Er wird sehnsüchtig erwartet, der Termin, an dem der Jülicher Wochenmarkt wieder auf den Marktplatz der Stadt Jülich locken kann – und das nicht nur von den Marktständen selber und von der trotz widriger Umstände während der Umbauphase treu gebliebenen Kundschaft, sondern auch von Ordnungsamt und Stadtmarketing. Alle stehen in den Startlöchern und hoffen, dass die Rahmenbedingungen, die eine Rückkehr auf den Markt realisierbar machen, bald erfüllt sind. Und diese Bedingungen werden nicht oder nur nachrangig von der Stadtverwaltung beeinflusst. Die Verwaltung stellt klar, dass das Tiefbauamt nicht baggere und auch nicht für die erforderliche Strom- und Wasserversorgung zuständig sei. Das Ordnungsamt sei nicht für die Gesetzgebung zuständig, die Fluchtwege bei Baumaßnahmen vorschreibe. Darum bittet Julia Huneke vom Amt für Stadtmarketing um Geduld und Verständnis: „Wir können derzeit nur durch verstärkende Kommunikation sowohl mit der Kundschaft als auch den Marktbeschickern über den Stand der Dinge informieren, die Vorfreude schüren und um Geduld für die voneinander abhängigen Tätigkeiten aller Beteiligten bitten.“
Dass auch das Ordnungsamt derzeit fleißig dabei ist, die Standpläne den durch die Tätigkeiten der Baufirma beeinflussten Zeit- und Lagepläne immer wieder anzupassen, zeigen Rainer Heesen und Vanessa Wilden. Sie suchen regelmäßig den Kontakt zu den Marktbeschickern und übernehmen zusätzlich die Aufgaben des einstigen Marktmeisters, der seine Tätigkeit in der Verwaltung vor einiger Zeit beendet hat. „Einige Marktstände haben die letzten Umplatzierungen zum Anlass genommen, um ihren Einsatz in Jülich einzustellen. Einige wollten sowieso aufhören oder haben keinen Nachwuchs gefunden, andere haben ihre Rückkehr angekündigt, sobald die Rückkehr auf den Marktplatz feststeht“, so Rainer Heesen. Damit sich die Zahl der Marktstände nicht weiter reduziert, befürwortet auch Heesen die derzeit beratenen Marketingmaßnahmen, die helfen sollen, die Zeit bis zur großen Wiedereröffnung bestmöglich zu nutzen.
Die derzeit bestehenden Marktstände können gemäß einer aktuellen Überprüfung auf dem bereits fertiggestellten Teil des Marktes platziert werden – sofern sich der Baufortschritt zum 1. Dezember tatsächlich so gestaltet wie derzeit geplant und das Bauunternehmen den dafür benötigten Platz nicht noch als Zufahrt oder Fluchtweg deklariert. „Garantien kann aber dafür derzeit niemand geben“, weiß auch Citymanager Frank Manfrahs und verweist auf die im Laufe der Innenstadtumgestaltung im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes (InHK) erlebten Planänderungen, die meistens mehr Zeit gekostet, seltener Zeit gewonnen haben.
Bereits jetzt können jedoch einige Maßnahmen schon begonnen werden: Flyer und Plakate sollen erstellt und im Stadtgebiet in Gastronomie, im Einzelhandel, auf den Dörfern und auf dem Ausweichplatz des Wochenmarktes verteilt werden, um über den aktuellen Stand und den bevorstehenden Umzugstermin zu informieren, sobald dieser verbindlich zugesagt werden kann. Das Ordnungsamt, als Fachamt für die Vertragsabschlüsse mit den Marktbeschickern zuständig, hat Marketingmaßnahmen in Zusammenarbeit mit dem Stadtmarketing und dem Citymanagement sowie mit der Anwerbung weiterer Marktstände mit attraktiven Produkten – insbesondere nachhaltige Produkte und frische Lebensmittel – bereits begonnen und freut sich auf und über geeignete Bewerbungen.
Eine große Eröffnung des Marktplatzes an einem Samstag mit offizieller Übergabe des Marktes an Bürgerschaft und Marktbeschicker kann – so sind sich die Beteiligten einig – erst für das neue Jahr geplant werden. Dafür soll der jetzt noch für die Baumaßnahme an der angrenzenden Kölnstraße benötigte Platz mit einbezogen werden und auch zum 1. Dezember noch nicht zur Verfügung steht. „Für eine offizielle publikumswirksame Eröffnungsfeier muss sich die Baustelle aber in Gänze auf den Kirchplatz verlagert haben“, so Julia Huneke.
Auch das Angebot eines monatlichen „Markt-Letters“ mit Vorstellung der einzelnen Marktstände und deren Platzierung an den unterschiedlichen Wochentagen, saisonale Rezepte mit auf dem Jülicher Wochenmarkt erhältlichen Produkten wird überdacht und soll in Zusammenarbeit mit den Marktständen auf Umsetzbarkeit geprüft und ab offizieller Wiedereröffnung realisiert werden. Bis dahin kann die Übergangsphase genutzt werden, um mögliche Probleme der Anfangszeit zu erkennen und zu beseitigen.
„Wir alle freuen uns auf einen wesentlich attraktiveren Markt mit guter Infrastruktur und sind bereits jetzt dabei, diesen aktiv zu bewerben, um ergänzend neue Beschickende mit qualitativ hochwertigen Angeboten zu finden. Gemeinsam mit den angrenzenden Gastronomiebetreibenden sollten dann eine Belebung und eine Situation erreichbar sein, mit der alle zufrieden sind“, so Dezernent und Beigeordneter Richard Schumacher. „Und natürlich appellieren wir schon heute an die Bürgerschaft, die bisherigen und hoffentlich auch neuen Angebote zu nutzen und den Erhalt des Wochenmarktes an immerhin drei Tagen die Woche zu unterstützen.“