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Bahn frei auf „Gleis 13“

Seit dem 21. Juni hat das Jugendheim „Gleis 13“ neben dem Jülicher Kulturbahnhof wieder geöffnet. Die neue Leiterin Pauline Breker stellt sich vor.

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Pauline Breker ist die neue "Schaffnerin" in der Jugendeinrichtung "Gleis 13" im Kulturbahnhof. Foto: Jana Zantis
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Dass die Arbeit mit Jugendlichen ihr am Herzen liegt, merkt man Pauline Breker an, sobald sie darüber spricht. Die 46-jährige kommt ursprünglich aus Mönchengladbach und war dort zuvor in der ambulanten Jugendhilfe tätig. Früher war sie selbst Mitglied und auch Gruppenleitung in einer Jugendarbeit und erinnert sich nur allzu gerne an diese Zeit zurück.

„Das war meine Motivation zu sagen: das würde ich gerne machen. Ich würde gerne Jugendliche begleiten, fördern und mit ihnen gemeinsam Projekte und Aktionen entwickeln. Auch möchte ich Ansprechpartnerin sein und die Ziele der Stadt Jülich für die offene Jugendarbeit erreichen“, erklärt Breker. Konkrete Pläne stünden noch nicht, doch am 7. August findet ein Treffen für interessierte Jugendliche statt, bei dem über zukünftige Aktionen und Projekte gesprochen werden. „Mir ist sehr wichtig, dass die Jugendlichen das Gleis 13 mitgestalten. Dass sie Einfluss nehmen und ihre Meinung offen äußern können, da es ihr Jugendheim ist, ihr Gleis 13.“
Gründe für ihre Bewerbung waren, dass sie nicht nur die Stelle angesprochen hat, sondern auch die Stadt Jülich. Sie empfinde diese als sehr sympathisch. Besonders aufgefallen sei ihr auch, dass die Einrichtung des Jugendheims „Gleis 13“ viele Möglichkeiten für Angebote bietet.

Amtsleiterin Elisabeth Fasel-Rüdebusch. Foto: Jana Zantis
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Seit Dezember letzten Jahres war das Jugendheim geschlossen, da aktuell zu wenig Sozialpädagogen zur Verfügung stehen. Dies erläutert Elisabeth Fasel-Rüdebusch, die für die Leitung des Amtes für Familie, Generationen und Integration der Stadt Jülich verantwortlich ist. Es sei schwer, geeignete Personen für eine solche Stelle zu finden, doch schließlich ist das Jugendheim mit Pauline Breker fündig geworden. „Es sind genug Jugendliche da, die von den Angeboten des Jugendheims Gebrauch machen und für die ein solcher Ort wichtig ist.“
Die neue Leiterin macht ganz klar deutlich, dass es ihr wichtig sei, dass die Jugendlichen gehört werden. Sie sollen sich im Jugendheim wohlfühlen und ihre Freizeit genießen und gestalten können, wie sie möchten. Um die 15 bis 20 Jugendliche begrüßt Pauline Breker regelmäßig, wobei sie darauf achte, sich nicht aufzudrängen und den Besuchern ihren Freiraum zu lassen. Sie bietet sich als Ansprechpartnerin an, spielt teilweise mit den Jugendlichen Kicker oder Gesellschaftsspiele und erfreut sich daran, zu sehen wie die Teenager ihre Freizeit verbringen. Es sei für sie unheimlich bereichernd und motivierend, den Zusammenhalt der Heranwachsenden zu sehen.

Blick ins „Gleis 13“. Foto: Jana Zantis

„Wenn ich merke, dass jemand eher außen vor bleibt, versuche ich die Jugendlichen zu integrieren. Jeder ist hier willkommen und gehört dazu.“ Die sogenannten Peergroups stellen einen wichtigen Teil im Leben der Heranwachsenden dar. Sie sind für die Jugendlichen wie eine Art Familie und tragen auch zur Entwicklung der Selbständigkeit bei, so Breker.

Die Jugendlichen haben viele Möglichkeiten im „Gleis 13“: neben unterschiedlichen Sportmöglichkeiten, wie beispielsweise Fuß- oder Basketball, besteht auch die Chance, gemeinsam zu kochen oder zu backen. Man kann Musik hören, es gibt Pflanzkästen, eine Fahrradwerkstatt und auch einen Kreativraum sowie einen Fernseher mit einer PlayStation. Dieses breite Spektrum an Aktivitäten bietet auch den Raum für weitere Projekte, die von den Jugendlichen selbst vorgeschlagen und gestaltet werden können.

Pauline Breker erklärt, dass sie als Diplompädagogin für soziale Arbeit und Sozialpädagogik zuvor in der ambulanten Jugendhilfe gearbeitet hat. Das besondere an ihrem aktuellen Beruf sei, dass ihr Fokus ausschließlich auf den Jugendlichen läge und nicht mehr auf der Familie.

„Ich arbeite sozusagen näher an der Basis und bin im direkten Kontakt mit den Jugendlichen. Somit bin ich nicht mehr im Auftrag des Jugendheims unterwegs, was auch viele Hemmnisse nimmt, mit mir in Kontakt zu treten.“ Die Jugendlichen seien im „Gleis 13“ einfach viel offener und gelöster, vor allem weil man sie in ihrer Freizeit erlebe. Der Schwerpunkt liege laut der Leiterin im Jugendheim mehr darauf, einen pädagogisch begleiteten Ausgleich zur Schule zu finden.

„Was ich auf jeden Fall auf den Weg bringen möchte, ist, dass man Jugendliche aus der LGBTQ+ -Richtung willkommen heißt. Ich habe bereits Kontakt mit der Fachberatungsstelle „Queer“ Nordrhein-Westfalen aufgenommen, um dort entsprechende Beratung und Unterstützung zu beschaffen. Mir ist es wichtig, dass sich alle hier willkommen fühlen, unabhängig ihrer Herkunft, ihres Geschlechts oder ihrer Sexualität. Es soll hier kein Kriterium geben, was die Jugendlichen ausschließt.“ Das Jugendheim gilt mit seinem Fahrstuhl und behindertengerechten Toiletten auch als barrierefrei.

Ein weiteres Projekt, welches die Diplompädagogin definitiv ansprechen möchte, ist das Angebot für die Herbstferien. Da in den Sommerferien eher kleinere Aktionen stattfanden, wie beispielsweise eine Wasserbomben-Schlacht, freue sie sich auf den Austausch mit den Jugendlichen über ihre Ideen. Auch für die Zukunft geplant sei ein Graffiti-Workshop, um das Jugendheim von außen wieder neu zu verzieren. Die Jugendlichen sollen eben ihren Ort aktiv mitgestalten können. Zum Abschluss appelliert Pauline Breker noch einmal an die Jugendlichen: „Komm vorbei, schau es dir an und mach mit.“


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