„Per aspera ad astra – durch raue Zeiten zu den Sternen!“ Dieses Leitmotto rief Senatspräsident Michael Lingnau auf dem Festkommers zum 7 x 11 jährigen Bestehen der KG Rursternchen in der Jülicher Muschel aus. „Dieser Verein hat Höhen und Tiefen erlebt wie kaum ein anderer Jülicher Brauchtumsverein. Und nun funkeln die Sternchen im Jubiläum am Rurhimmel heller denn je“, schwärmte Lingnau. Hunderte Gäste und viele Abgesandte der befreundeten Jülicher Karnevalsvereine waren in die eindrucksvoll dekorierte Muschel im Brückenkopfpark gepilgert, um dem Vereinsjubilar ihre Ehre zu erweisen. Unter ihnen Schirmherr Axel Fuchs, in Personalunion als 1. Bürger der Stadt und Senator der Rursternchen.
Rursternchen-Präsident Peter Lontzen rockte wie stets unnachahmlich die Festbühne und sorgte mit seinem souveränen Entertainment und seiner humoristischen Moderation für beste Stimmungskanonaden, die immer wieder mit orchestralen Tuscheinlagen und ausgelassenen Ovationen des Närrinnen und Narren angeheizt wurden. Die Damengarde der Stadt Köln von 2014 begeisterte als prominentes Entree die Festveranstaltung mit eindrucksvollen Uniformen und großartigen Formationen.
Musikalische Höhepunkte konnten die eng mit den Rursternchen verbundene Jülicher Band Herrenjedeck und das Trompeterkorps Eefelkank aus Eschweiler setzen und das bestens gelaunte Publikum mit Salven von Ohrwürmern in applaudierende und tänzerische Begeisterung versetzen.
Rätsel gab der zuvor über die Bühne rasende Präsident dem Publikum auf, als er es sich unerwartet und auf ansonsten leerer Bühne in einem Liegestuhl bequem machte und zunächst stumm in das gespannte Publikum starrte. Nach langen Sekunden der absoluten Stille im Saal kündigte Peter Lontzen in unerreichter Selbstironie und leicht schmunzelnd an, nunmehr über dreieinhalb Stunden (!) einen Vortrag über 77 Jahre KG Rursternchen zu halten, was ihm in liegender Position leichter fiele.
So erzählte der Präsident, dass es sich so begab, dass in den Karnevalstagen des Jahres 1948 drei Jülicher Karnevalisten nach einem langen närrischen Kneipentag am Rurdamm gen Heimat strebten. Mit einem Mal sichteten diese fröhlichen Jecken, dass drei Sternschnuppen in die Rur fielen und verglühten. Damit war das Vorhaben der Vereinsgründung der Jülicher KG mit dem Namen Rursternchen besiegelt.
Peter Lontzen kündigte an, die Historie aller weiteren 77 Jahre der KG Rursternchen nunmehr zu repetieren, überlegte es sich zur verwunderten Freude seines interessierten Auditoriums aber überraschend und wohl eher zum Glück anders, rekelte sich aus dem allzu tiefen Liegestuhl und spurtete direkt weiter über die Bühne und durch das Programm.
Nach dem standesgemäßen und vom bekannten Karnevalisten Thomas Beys kommentierten Defilee der befreundeten Jülicher Karnevalsvereine stieg der Dä Nubbel aus Köln, Klarname Michael Hehn mit samt Dudelsack als seinem Markenzeichen in die Bütt.
Seine urkölschen Redepointen führten in der gut gefüllten Muschel zu sich geradezu überschlagende Lachsalven und ungezählten Zugaben.
„Was ist bei einer Jubiläumsveranstaltung gar nicht wegzudenken, das sind die Ordensverleihungen für verdiente Repräsentanten und Aktive der KG!“ Mit diesen Worten leitete Präsident Peter Lontzen den Programmpunkt Ehrungen ein. Zunächst wurden seitens des RVD die Verbandsorden in Silber an Sandra Surma, Mona Rau, Ira Groteklaes, Erika Müller-Bong und Sarah Hülsmann verliehen. Sodann wurde der Chef im Ring bzw. auf der Bühne Peter Lontzen selbst mit einer ganz besonderen und eher seltenen Ehrung seitens des Vertreters des RVD überrascht: Als ihm ob seiner langjährigen unermüdlichen und bislang unerreichten Vereinsarbeit für die KG Rursternchen der Verbandsorden in Gold verliehen wurde, war er wortgetreu zu Tränen gerührt.
Den eigentlichen funkelnden Sternchenrahmen verliehen der Festveranstaltung letztlich die zahlreichen Tänzerinnen der KG Rursternchen aus allen Altersgruppen.
„Diese Tanzgruppen sind gleichermaßen Herzstück, Aushängeschild und Motor unserer KG, einmalig überhaupt für einen Karnevalsverein. Und dies dank des unfassbaren Einsatzes der Trainerinnen und Betreuerinnen“, stimmte die KG-Vorsitzende Jasmin Hamann stolz das Sternchen-Loblied an. „Ah, oh, Wahnsinn, unglaublich…“
So verzückten und begeisterten die kleinen und großen Tänzerinnen der Rursternchen das Publikum. Die Mini-Starlights, die Teen Stars und die Lucky-Stars warteten mit tänzerischen und choreografischen Höchstleistungen auf, die ihresgleichen suchen und bereits hohe Auszeichnungen erfahren haben.
„Der Sternenhimmel funkelt! Wir sind stolz, im und mit dem Senat einen solchen, gerade dem sozialen Aspekt der Jugendarbeit verbundenen Verein zu unterstützen“, zeigte sich Senatspräsident Claus Nürnberg angetan. Das Senatspräsidenten-Duo Nürnberg / Lingnau appellierten an die Festgäste, im Senat der Rursternchen mitzuwirken und damit den Einsatz im Jugendbereich zu adeln. Denn das Jubiläum 7 x 11 Jahre sei für die KG Rursternchen das beste Omen. Die sieben stehe als heilige Zahl voran, die elf als Zahlensymbol für Beständigkeit und Harmonie die beste Stütze.
Präsident Peter Lontzen konnte gemeinsam mit der Vorsitzenden Jasmin Hamann und den Senatspräsidenten Michael Lingnau und Claus Nürnberg so dankbar wie stolz den Vorhang angesichts der überaus gelungenen und stimmungsschwangeren Festveranstaltung der Rursternchen mit dem zuversichtlichen Blick in den hell erleuchteten Sternenhimmel der KG fallen lassen.
Fotos von Patrick Arregui und Andrea Eßer
