Mit insgesamt acht Projekten nehmen beide Schulen am Regionalwettbewerb teil. Trotz der unterschiedlichen Altersgruppen gehen die Grundschule und das Gymnasium ähnlich vor: Alle Teilnehmer dürfen sich die Themen für ihre Experimente selbst aussuchen. Erstaunlich, auf welche Ideen die jungen Forscher gekommen sind.
Die GGS West präsentiert drei unterschiedliche Arbeiten, woran insgesamt vier Schüler aus der vierten Klasse teilhaben. Die erste nennt sich „Wie wächst Gras am Besten?“. Jan und Frederik beschäftigten sich mit verschiedenen Mitteln, mit denen man das Graswachstum anregen kann. Neben einem herkömmlichen Dünger beobachteten sie, ob auch fünf oder zehn Gramm Grasschnitt oder aber Urin dazu beitragen können. Am Ende lag aber doch der chemische Dünger vorne.
Das zweite Projekt „Auswuchten einer rotierenden Maschine im Betrieb“ zeigt, wie komplex die Themen sein können, mit denen sich die Grundschulkinder auseinandersetzen. Als Philipp ein Glücksrad sah, an dem ein Stück fehlte, kam ihm die Idee. Er fragte sich, warum das Glücksrad nur an dieser Stelle anhielt und ob man trotzdem eine Möglichkeit finden kann, dass es das eben nicht tut. Und er wurde fündig. Der Schüler entwickelte eine Auswuchtmaschine, die durch eine Schleifmaschine betrieben wird. Dabei gleichen Elektromotoren die Unwucht des Glückrads aus, womit das Ergebnis nicht mehr voraussehbar ist.
Eine Kooperation zwischen beiden Schulen könnte man das letzte Projekt der GGS West, „Expedition Mars – Die Luft wird dünn“, nennen. Daniel und seine große Schwester Charlotte hörten die Radionachricht, dass die NASA eine Drohne auf den Mars fliegen lassen wollte. Daraufhin wollten die beiden wissen, inwieweit das möglich ist. Um zu erfahren, wie diese Drohne aufgebaut werden muss, verglichen die Geschwister den Druck auf beiden Planeten. Dabei maßen sie den Abtrieb in verschiedenen Vakuums – dem sogenannten 3-Blatt-Rotor und 2-Blatt-Rotor, beim letzteren mit und ohne Vakuumglocke. Im Endeffekt kamen sie zu dem Ergebnis, dass der Druck auf dem Mars geringer ist als auf der Erde, weshalb der „Marskopter“ möglichst leicht gebaut werden sollte. „Die NASA ist auf ein ähnliches Ergebnis gekommen“, zeigt Daniel sich stolz auf die Erkenntnisse.
Auch das Haus Overbach hat einige Versuche zu bieten – fünf an der Zahl. Im Rahmen der AG „Schüler experimentieren“ hatten die Schüler die Möglichkeit, an ihren Projekten zu arbeiten. Hier dürfen sich die Schüler an allem versuchen, was sie fasziniert. Nicht nur deshalb ist sie sehr beliebt – in den letzten anderthalb Jahren ist sie von 6 Schülern auf fast das Doppelte gewachsen.
Liam nimmt auch an der AG Teil. Für Jugend forscht untersuchte er die Wasserverschmutzung in drei verschiedenen Jülicher Gewässern: dem Schwanenteich, dem Mühlenteich hinter der Schule und dem Overbacher Weiher. Dabei betrachtete er unterschiedliche Kriterien wie den pH-Wert, den Sauerstoffgehalt oder die Leitfähigkeit. Diese seien in den drei Gewässern aber grundsätzlich gut, im Gegensatz zu denen in ärmeren Ländern. Um dort die Wasserqualität zu verbessern, wollte Liam eine kostengünstigere Alternative zu den teuren Pumpen finden. So kam er auf die Idee, unterschiedliche Pflanzen zu finden, die das Wasser reinigen können. Diese sollen dann in den Gewässern eingepflanzt werden, wobei eine großflächige Anpflanzung zu einer gleichmäßigeren Säuberung führt. Über die Hilfsorganisationen könnte so auch das Wasser in ärmeren Ländern gereinigt werden.
Nicht nur Liam beschäftigte sich mit dem Wasser – auch Matthias und Leon zeigten Interesse an der Flüssigkeit. 2018 verbrauchte jeder Deutsche am Tag durchschnittlich 127 Liter Leitungswasser. Deshalb haben die beiden sich zum Ziel gesetzt, Lösungen zu finden, mit denen man den Verbrauch verringern könnte. Dafür untersuchten sie wie Liam den pH-Wert, aber auch die Härte, den Nitratgehalt und die Anzahl an Keimen und Bakterien in Grund-, Brunnen- und Regenwasser. Damit fanden die beiden heraus, dass Regentonnen und Zisternen, aber auch das Nutzen von Regenwasser zum Gießen von Pflanzen und noch einige andere Maßnahmen zu geringerem Wasserverbrauch führen können.
Vincent beschäftigte sich mit den roten Blutkörperchen und deren Verhalten in der Höhe oder bei sportlicher Leistung. Hier profitierte er von der Hilfe seiner Eltern. Aber nicht nur er kann auf seine Eltern zählen, sondern alle, wie Stefan Frohwein, Leiter der „Schüler experimentieren“-AG erklärt. „Ohne sie würden wir in der AG nur ganz langsam vorankommen“.
Die letzten zwei Projekte befassen sich mit einem „Steh-Auf-Kreisel“ und dem „Drehenden Haus“. Der Kreisel ist eine Kugel mit einem kleinen „Zapfen“ darauf, wodurch sich der Schwerpunkt nach oben verlagert und er sich beim Drehen kippt. Das „drehende Haus“ entstand durch die Befassung mit dem knappen Wohnraum. „Wie kann man den Wohnraum effektiver nutzen?“, lautet die Fragestellung und die Idee, das Haus in sich drehen zu lassen, soll dieser eine Antwort geben.
Sowohl die Koslarer Grundschule als auch das Haus Overbach nehmen seit vielen Jahren erfolgreich am Wettbewerb teil. Beiden Schulen ist es wichtig, dass die Schüler sich mit dem Beschäftigen, was sie interessiert und fasziniert. Durch den Regionalwettbewerb haben viele Schüler die Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern und ihre Persönlichkeit zu formen und stärken. Mit den vorgestellten Projekten erhoffen sie sich auch in diesem Jahr Erfolg, wenn es am 14. Februar im Forschungszentrum Jülich wieder heißt: „Jugend forscht – Schüler experimentieren.“