Es ist kein neues Thema: Immer seltener gehen Menschen zwischen Job und Familie einem Ehrenamt nach. Dabei ist die Gesellschaft ohne dieses Engagement nicht denkbar. Nicht anders ist das auch bei der Jülicher Feuerwehr, die nur durch ehrenamtliche Feuerwehrleute bestehen kann. Das sagt der Name „Freiwillige Feuerwehr Jülich“ schon.
Swen Henseler, der Leiter der Feuerwehr, erinnert sich: 2018 gab es in der Löschgruppe Stadtmitte 67 aktive Mitglieder. Heute sind es um die 40. Damit hat diese Löschgruppe in nur vier Jahren fast 40 Prozent ihrer aktiven Mitglieder verloren. Das läge auch daran, dass immer mehr Menschen außerhalb ihres Wohnortes arbeiten und bei einem Alarm nicht schnell genug vor Ort sein können. „Wir erreichen unsere Hilfsfristen und es muss sich keiner Sorgen machen, dass keiner kommt, wenn es brennt. Alle Einsätze können bedient werden. Perspektivisch muss sich aber etwas tun“, sagt der Leiter der Feuerwehr hierzu.
Für jeden Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau steht die Grundausbildung am Anfang. Ein großer Block, der rund 160 Stunden umfasst. Die Theorie wird seit drei Jahren in Webinaren, also per Videochat, vermittelt. Das spart die Wegezeit. Die Praxis findet weiterhin analog statt. Für die späteren Einsätze unverzichtbar.
Grundsätzlich ist jeder willkommen und die Ausrüstung wie die Uniform wird von der Feuerwehr gestellt. „Jeder kann uns mit seinen Stärken unterstützen“, sagt so Oberbrandmeister Markus Wahn. Das kann auch Planung und Organisation oder handwerkliches Interesse sein. Das Wichtigste bei der Feuerwehr ist der Teamgeist und die Kameradschaft. Denn beim Einsatz steht das absolute Vertrauen über allem. Auch Frauen sind bei aus der Feuerwehr nicht mehr wegzudenken. Die Tendenz der Frauenquote ist steigend.
Daneben gibt es bei der Feuerwehr Aufgaben außerhalb der Einsätze. Entsprechend werden auch Mitglieder in der sogenannten Unterstützungsabteilung, die mehr im Hintergrund arbeitet, gesucht.
Wichtig zu wissen: „Wir sagen, Beruf und Familie gehen vor“, sagt Henseler. Das heißt, dass bei einer Einsatzbenachrichtigung nicht das Kind vor der Schule warten muss. Allerdings gibt es auch immer eine Zeit am Tag, in der man gerade keine Verpflichtungen hat und in der man ein besonders wertvolles Ehrenamt für die Sicherheit der Bevölkerung ausüben kann.
Grundsätzlich, so Henseler weiter, freue sich natürlich jede Löschgruppe über neue Mitglieder. Grund hierzu hatten in den letzten Jahren auch einige Löschgruppen im Stadtgebiet. Koslar und Stetternich beispielsweise hatten in den letzten Jahren guten Zulauf. Gerade für Stetternich ein Silberstreif am Himmel. Die Löschgruppe hatte zeitweise so wenig Mitglieder, dass diese beinahe mit anderen Löschgruppen zusammengelegt worden wäre.
Kontakt zur Feuerwehr kann über die Mail-Adresse [email protected] hergestellt werden. Außerdem gibt es eine neue Homepage. Wer sich noch nicht ganz sicher ist, ob die Feuerwehr das Richtige ist, könne unverbindlich bei ein oder zwei Übungen der Feuerwehr vorbeischauen, lädt Henseler ein.