Von relativer Einkommensarmut sind im Jahr 2022 rund 3,3 Millionen Personen in Nordrhein-Westfalen betroffen gewesen, wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt. Das entspricht nach ihren Angaben einer Armutsgefährdungsquote von 18,7 Prozent. Im Jahr 2021 lag dieser Wert bei 18,6 Prozent.
Als armutsgefährdet gelten Menschen, die weniger als 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Haushaltseinkommens (sogenanntes Nettoäquivalenzeinkommen) zur Verfügung haben. Im Jahr 2022 lag die Armutsgefährdungsschwelle für einen Einpersonenhaushalt in Nordrhein-Westfalen laut Mikrozensus bei 1166 Euro pro Monat. Die höchste Armutsgefährdungsquote in Nordrhein-Westfalen wurde mit 22 Prozent für die Raumordnungsregion Emscher-Lippe berechnet. Die niedrigste Armutsgefährdungsquote gab es mit 14,1 Prozent in der
Raumordnungsregion Arnsberg.
Etwas mehr als die Hälfte der armutsgefährdeten Personen insgesamt lebten in Haushalten ohne minderjährige Kinder (1,7 Millionen). Alleinlebende waren mit einem Anteil von 28,3 Prozent am häufigsten von Armut bedroht. Personen, die mit einer weiteren Person im Haushalt leben, waren hingegen nur in 9,3 Prozent der Fälle armutsgefährdet.
Unter den Haushalten mit minderjährigen Kindern wiesen Alleinerziehende die höchste Armutsgefährdungsquote im Land auf: Nahezu die Hälfte (45,9 Prozent) der Alleinerziehenden war von relativer Einkommensarmut betroffen. Bei Haushalten mit zwei erwachsenen Personen hing das Armutsrisiko von der Zahl der im Haushalt lebenden Kinder ab: Je mehr minderjährige Kinder im Haushalt lebten, desto eher war der Haushalt von Armut bedroht. So lag die Armutsgefährdungsquote bei Haushalten mit einem Kind bei 9,7 Prozent, während sie bei Haushalten mit drei oder mehr Kindern mit 38,5 Prozent etwa vier Mal so hoch war. In Haushalten mit mindestens einem Kind lebten 1,6 Millionen von relativer Einkommensarmut betroffene Personen.
Weitere Faktoren für die Häufigkeit von relativer Einkommensarmut sind die Erwerbsbeteiligung und die Qualifikation: Nahezu jede zweite erwerbslose Person war armutsgefährdet (49,1 Prozent), jedoch nur knapp jede zehnte erwerbstätige Person (9,4 Prozent). Hat die Person mit dem höchsten Einkommen im Haushalt maximal einen Abschluss der Sekundarstufe I (zum Beispiel Haupt- oder Realschulabschluss), so lag das Armutsrisiko bei 41,4 Prozent, gegenüber sieben Prozent bei einem hohen Bildungsabschluss (zum Beispiel Studium).
Diese und weitere Ergebnisse zum Thema Armut finden sich auch im Internet auf der Themenseite Armut des statistischen Landesamts IT.NRW unter https://www.it.nrw/themenschwerpunkt-armut. Die vorgestellten Ergebnisse basieren auf dem Mikrozensus, einer seit 1957 jährlich wiederkehrenden Befragung der amtlichen Statistik bei einem Prozent der Bevölkerung.