„Seit dem Jahr 2000 war die Anzahl aller im Kreis Düren registrierten Straftaten nicht mehr so niedrig. Über diese Entwicklung freue ich mich sehr, auch wenn klar sein dürfte, dass manche Deliktszahlen allein wegen der coronabedingten Einschränkungen gesunken sind. Beispiel hierfür ist der Wohnungseinbruchdiebstahl: wenn die Menschen tagsüber zu Hause sind, haben Einbrecher kaum Chancen.“ sagt Behördenleiter Wolfgang Spelthahn.
Zum Tiefststand seit dem Jahr 2000 mit 15691 Fälle (- 657 Taten) und gleichzeitig erhöhter Aufklärungsquote (AQ) auf 51,94 % kann die Kreispolizei mit dem Gesamtergebnis zufrieden sein. Den größten Anteile an der Gesamtkriminalität stellten Diebstahlsdelikte mit 38,54 % und Vermögensdelikte mit 17,77 % dar.
Von einem Langzeittief spricht die Polizei in Bezug auf Diebstahlsdelikte. Sie sank erneute um 271 Fälle auf 6047. Gesunken sind auch die Wohnungseinbrüche und zwar um 100 Fälle oder über 22 Prozent. Die weniger schöne Meldung ist, dass die Aufklärungsquote bei Tageseinbrüchen gesunken ist. Sie resultiert „aus der geringen Fallzahl vollendeter Taten in Verbindung mit der hohen Versuchsquote“, heißt es. Bei versuchten Wohnungseinbrüchen hinterließen die Täter meist nur wenige Spuren, so dass Tatzusammenhänge und Täternachweise nur schwerlich hergestellt werden konnten.
Autodiebe waren ebenfalls weniger „aktiv“, sie werden statistisch mit einem Rückgang um 40,79 % auf 90 Fälle gelistet. Hier allerdings legt die Aufklärungsquote bei 46,67 % erklärt sich auch über eine nachträgliche Klärung von 21 Fällen. Taten, die bereits 2019 im Kreis Düren verübt wurde, konnten im Jahr 2020 durch eine bei der KPB Heinsberg eingerichtete Ermittlungskommission aufgeklärt werden.
Zugenommen haben dagegen die Diebstähle von Fahrrädern (+135 Fälle oder + 22,13 %), sowie in/aus Boden-/Kellerräumen (+ 77 oder + 27,4 %) und an/aus Kraftfahrzeugen (+ 54 oder + 5,38 %); 99 Taschendiebstähle mehr als im Vergleichzeitraum wurden außerdem verzeichnet, was einem Zuwachs von 36,67 % entspricht.
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Betrug, Veruntreuung, Unterschlagung und Urkundenfälschung nahmen im vergangenen Jahr um 115 Fälle zu. „Der Subventionsbetrug in Zusammenhang mit Corona“ schlug dabei mit 93 Fällen zu Buche – die Aufklärungsquote von 97,85 % zeigt allerdings, dass die Betrüger wenig erfolgreich waren. Hinzu kamen 889 angezeigte Betrugsdelikte (+ 172 oder + 23,99 %), die als Auslandsstraftaten registriert wurden. Das sind Taten, deren Täter aus dem Ausland agieren, ihre Opfer jedoch im Kreis Düren ansässig sind. Hier liegt die Aufklärungsquote bei überschaubaren 3,82 %, und ist dabei sogar um 2,43 Prozentpunkte gestiegen. Die meisten Betrugsfälle – nämlich 285 – treffen ältere Menschen, insbesondere Telefonbetrügereien in Form von Enkeltrick, falsche Polizeibeamte, Gewinnversprechen. 96,14 % dieser Taten endeten bereits im Versuchsstadium, Aufklärungen der Versuchstaten erfolgten nicht.
Straftaten gegen das Leben
Zehn Fälle von versuchtem Mord (+6 im Vergleich zu 2019) wurden erfasst, die sich allesamt auf eine Serie von Steinwürfen auf fahrende Fahrzeuge im Bereich der Gemeinde Titz beziehen. Diese Tatserie fand ihr Ende mit der Festnahme des Tatverdächtigen im Mai 2020. Weiterhin gab es fünf Fälle (+ 1 Fall) von versuchtem Totschlag.Die Zahl der Straftaten gegen das Leben erhöhte sich auf 16 Fälle. Ein vollendeter Mord wurde begangen.
Nahezu um 50 Prozent stiegen die angezeigten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. 301 Fälle, das ist ein Anstieg von 100 Fällen, wurden dokumentiert. Noch dramatischer liest sich die Statistik in der Einzelbewertung: Während die Hälfte der Fälle auf eine Verbreitung pornografischer Schriften zurückzuführen ist, nahm die Zahl an sexueller Missbrauch von Kindern um 30 Fälle oder 103,45 % zu. Die Behörde führt dies aber auch auf eine intensivierte Ermittlungsarbeit mit erhöhtem Personalansatz und verbesserter technischer Ausstattung zurück, „die das Land NRW aufgrund einer neuen Schwerpunktsetzung bei der Kriminalitätsbekämpfung ermöglichte“. Und die Zahl der Anzeigen nahmen zu, der allerdings auf eine Reihe mehrerer sexueller Übergriffe zurückzuführen sei, nach denen junge Frauen und Mädchen im Südkreis von bislang unbekannten Tätern unsittlich berührt wurden. Eine Fahndung mit Phantombildern verlief bislang erfolglos. 18mal wurden Vergewaltigungen in besonders schwere Fällen, die mit Freiheitsstrafe nicht unter zwei Jahren geahndet werden, verzeichnet. Die gute Nachricht bei der schlechten: Die Delikte gingen um 26,47 % zurück.
138 Raubüberfälle registrierte die Polizei im vergangenen Jahr und die Aufklärungsquote ist um über 55 Prozent gestiegen. Die Zahl der Körperverletzungen blieb nahezu unverändert, wobei die Fallzahlen der gefährlichen Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen auf 159 sanken und damit einen Tiefstwert der letzten zehn Jahre zu vermelden ist. Im Deliktsfeld der Straftaten gegen die persönliche Freiheit gingen die Nötigungen auf 174 (-34 oder – 16,35 %) und die Bedrohungen auf 299 Taten (- 72 oder – 19,41 %) zurück.
Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz gingen um 75 Fälle (- 10,55 %) zurück, dabei fielen die allgemeinen Verstöße mit Cannabis und Zubereitungen um 97 (- 25,73 %), während Fälle des unerlaubten Anbaus von Betäubungsmittel von vier auf 19 anstiegen (Stichwort: Cannabis-Plantagen).
Die ebenfalls zu dieser Gruppe gehörenden Straftaten nach dem Waffengesetz sanken um 46 Fälle (- 50,55 %) auf 45 Delikte.
Der Anteil der acht- bis unter 21-jährigen Tatverdächtigen an den Gesamttatverdächtigen fiel auf 19,41 % zurück. Diese Altersklasse war an 1450 Straftaten beteiligt. Beides sind Tiefstwerte der letzten zehn Jahre.
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