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Nicht alle Jungvögel brauchen Hilfe

Während der Jungvogelsaison kommt auf die Tierpfleger im Tierheim Düren eine besondere Aufgabe zu. Der Tierschutzverein bittet alle Finder von Vogelkindern um überlegtes Handeln.

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Foto: pixabay
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Ist es eine Meise, ein Rotkehlchen oder ein Spatz? Die erste Frage, die sich die Mitarbeiter im Kreistierheim stellen, wenn Tierfreunde ihnen ein gefundenes Singvogelküken bringen, ist die nach der Vogelart, berichtet der Tierschutzverein für den Kreis Düren e.V. Dem Verein gehört das Heim am Burgauer Wald. Im vergangenen Jahr wurden dort rund 300 heimische Jungvögel aufgenommen, von den ausgebildeten Pflegekräften versorgt, großgezogen und eine Vielzahl der Federträger anschließend wieder in die Freiheit entlassen. Mit der Zahl wurde ein Rekord aufgestellt, sagt der Vorsitzende des Vereins, Jürgen Plinz. Die Ursache liegt nach Ansicht des Tierschützers u.a. in der größeren Sensibilisierung der Menschen. Die Diskussion um Klimaschutz und Artensterben hat viele aufgerüttelt.

Bei noch federlosen Küken sei es schwierig aber enorm wichtig, die Vogelart korrekt zu bestimmen. Denn davon abhängig sei die Wahl des richtigen Futters, eine überlebenswichtige Entscheidung für die kleinen Tiere. Wer ein noch nacktes Vögelchen finde, solle sofort handeln, das Tier vorsichtig aufnehmen und warmhalten. Davon, dem Tier Wasser in den Schnabel zu geben oder es eigenmächtig zu füttern, raten die Tierschützer dringend ab. Generell gehören die winzigen Vögel schnellstmöglich in professionelle Hände, so Plinz.

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Der Tierschützer ist froh, dass viele Menschen helfen, wenn sie einsame Jungvögel in der Natur entdecken. Jedoch würden nicht alle Vogelkinder menschliche Hilfe benötigen. Bei den so genannten „Ästlingen“ sei es z.B. völlig normal, dass sie alleine in Büschen sitzen oder am Boden herumhopsen. „Ästlinge sind bereits befiedert, sie haben das elterliche Nest verlassen, richtig fliegen lernen sie erst draußen. Dabei behalten die Elterntiere ihren Nachwuchs ständig im Auge und füttern die Kleinen auch“, erklärt Plinz. Wer einen scheinbar hilflosen Jungvogel entdecke, solle diesen keinesfalls sofort aufnehmen. Laut dem Tierschützer kann man das Tier zunächst eine Zeitlang aus einem Versteck beobachten, in den meisten Fällen würden die Eltern auftauchen. „Bitte greifen Sie nur ein, wenn das Tier verletzt oder wirklich verwaist ist“, sagt Plinz. Vögel die an einer gefährlichen Stelle, wie z.B. an einer Straße sitzen, solle man an einem geschützten Ort bringen, der nicht zu weit vom Fundort entfernt ist. Gut gemeinte aber voreilige Hilfe schade den Tieren, da sie völlig unnötig ihrem natürlichen Lebensraum entrissen würden, so der Tierschützer.

Für den Tierschutzverein, dessen primäre Aufgabe die Aufnahme und Versorgung von Fundtieren aus dem gesamten Kreis Düren ist, spielt die Wildtierhilfe eine immer größere Rolle. Die Tierschützer kümmern sich nicht nur um junge Vögel, auch Eichhörnchen, Igel, Feldhasen und Wildkaninchen zählen zu ihren regelmäßigen Gästen. Inzwischen habe die Zahl der im Tierheim aufgenommenen Wildtiere die der aufgenommenen Hunde längst überholt. Die Pflege der Findlinge bis zu ihrer Auswilderung sei intensiv. So müsse man Jungvögel in den ersten Lebenswochen alle paar Stunden füttern. „Für unser Tierpfleger-Team ist das ein enormer Aufwand. Vogelküken brauchen sogar alle 30 Minuten Futter, bei 15 Winzlingen gleichzeitig, muss eine Kraft komplett für deren Pflege abgestellt werden. Doch unsere Mitarbeiter sind mit dem Herzen dabei und jedes gerettete Wildtier ist für unseren Verein ein Erfolg für den Tier- und Naturschutz“, sagt Plinz.


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