Gleisarbeiten haben entlang einer rund 6 Kilometer langen Bahnstrecke der „Bördebahn“, die zwischen Düren und Euskirchen wie eine grüne Ader quer durch die Börde verläuft, leere Baustelleneinrichtungsflächen und Lagerflächen hinterlassen. Im Rahmen des Projektes fand in Nörvenich-Rommelsheim eine Einsaat auf diesen Flächen entlang der Bördebahnstrecke statt. Eingesät wurden die dort ursprünglich vorkommenden Pflanzenarten. Die so entstehenden „Insektenoasen“ werden nach der Einsaat naturschutzgerecht gepflegt.
Zum Idealbild unserer Kulturlandschaft gehören bunte Wiesen, Wegsäume und Blütenvielfalt. Die Realität stellt sich zumeist anders dar, Bestäuber fallen zunehmend aus, das Thema Insektenrückgang ist in aller Munde. In einem kooperativen Ansatz mit der Landwirtschaft sollen im Projekt „Insektenoasen in der Bördelandschaft“ strukturreiche Lebensräume für Insekten in der Börde wiederhergestellt oder optimiert werden. Der Bedarf an solchen höherwertigen Landschaftselementen ist eindeutig gegeben. Bei den projektteilnehmenden Kommunen ist das Interesse geweckt, sich gezielt für die Insekten in der Bördelandschaft einzusetzen. Von artenreichen blühenden Wegsäumen profitieren schließlich nicht nur Insekten, sondern auch Feldvögel die für ihre Jungen Insekten als Nahrungsgrundlage benötigen. Die in Nordrhein-Westfalen vom Aussterben bedrohte Grauammer ist nur eine von vielen Arten, wie auch Feldlerche und Rebhuhn, die in der Brutzeit in der Jungenaufzucht von Insekten abhängig ist. In den für das Projekt ausgewählten Kommunen liegt ihr Hauptvorkommen in Nordrhein-Westfalen. Des Weiteren bieten strukturreiche Säume Deckung für zum Beispiel Feldhasen und Nesthabitat für unter anderem Rebhühner.
Um die Biodiversität auf diese Flächen zu steigern wird zum einen die Flächenpflege optimiert und zum anderen werden Einsaaten mit regionalem Saatgut vorgenommen. Die Einsaat-Mischung besteht aus heimischen typischen Wiesenpflanzen, die natürlicherweise auf solche Flächen vorkommen (sollten): Wiesen-Schafgarbe, Gewöhnlicher Odermennig, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Pippau, Wiesen-Labkraut, Echtes Labkraut, Echtes Johanniskraut, Acker-Witwenblume, Wiesen-Platterbse, Magerwiesen-Margerite, Moschus-Malve, Weiße Lichtnelke, Rainfarn und Vogel- Wicke. Die so entstehenden „Insektenoasen“ werden nach der Einsaat von den Eigentümern oder den Anliegern naturschutzgerecht gepflegt. Beim Vorgängerprojekt „Wegrainmanagement in der Jülich-Zülpicher Börde“ wurde im Kreis Düren schon 8.000 m2 Wegraine und grüne Wege in den Kommunen Vettweiß und Titz aufgewertet. Ziel ist es diese Fläche stark zu steigern.