Kein Begriff – von Corona und dem allgegenwärtigen Klimawandel einmal abgesehen – ist in den vergangenen beiden Jahren in der öffentlichen Diskussion derart strapaziert worden wie das Thema der „Geschlechtergerechtigkeit“ oder „sprachlichen Gleichberechtigung“. Claus Maas beschäftigt sich in der VHS Jülicher Land in einem Vortrag mit diesem Thema.
Für die einen ist sie die Verheißung einer besseren und „diskriminierungsfreien“ Gesellschaft, für die anderen die absurde ideologische Verirrung einer abgehobenen intellektuellen Minderheit – für viele, vielleicht die meisten, einfach ein rotes Tuch.
Was steckt hinter dieser Idee, wie kommt es zu der plötzlichen Ausbreitung des Phänomens in fast alle Lebensbereiche, warum birgt sie solches Konfliktpotential, und was sagt eigentlich die Sprachwissenschaft dazu? Diese Fragen stellen nicht nur Menschen, die sich von Gendersternen und Doppelpunkten beim Zeitunglesen genervt fühlen und unter den permanenten Doppelnennungen oder Schluckpausen in Rundfunk- und Fernsehausstrahlungen leiden. Diese Fragen stellen sich auch viele Berufstätige, denen selber die Nutzung solcher Formen durch vorgesetzte Stellen auferlegt oder sogar aufgenötigt wird.
Wer sich über die meist als „Empfehlung“ deklarierten Anordnungen ärgert oder die traditionellen Höflichkeitsformen in der Anrede, in Anschreiben und Korrespondenzen vermisst, ist dem aber nicht hilflos ausgesetzt.
Der Vortrag erläutert zum einen, welche Vorgaben im Hinblick auf den Sprachgebrauch sinnvoll, berechtigt und angemessen sind und welche nicht. Er zeigt die Widersprüchlichkeiten und die Fehlerhaftigkeit der gängigen Sprach„leitfäden“ und -„empfehlungen“ auf und erklärt die Rechtsgrundlagen.
29.11. | 19 Uhr | Kursnr. J02-301
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