Der Verein Erlebnisraum Römerstraße veranstaltete im Mai erstmals zwei Bustouren auf den ehemaligen römischen Fernstraßen Via Belgica und Agrippastraße. Die spezielle Art der Erkundung bot eine neue Möglichkeit, die beiden römischen Fernstraßen auf ihren Teilstücken in Nordrhein-Westfalen erlebbar zu machen – ein Eintauchen in die Geschichte des Rheinlandes, ohne auf 170 Kilometern zu wandern oder mit dem Rad zu fahren.
Die Fahrt auf und entlang der Via Belgica begann in Übach-Palenberg. Der Leiter des Museums in Jülich, Marcell Perse, begleitete die Gruppe fachkundig den ganzen Tag. Erster Haltepunkt war die Ruine Römerbad im Naherholungsgebiet in Übach-Palenberg. Dieses Badegebäude wurde vermutlich noch im dritten Jahrhundert genutzt und 1988 entdeckt. Weiter ging die Fahrt zum Museum Zitadelle, wo die Kasematten, die Wälle, das Schloss und das Informationszentrum zur Via Belgica „Römer – Renaissance – Romantik“ besichtigt wurden, wobei auch der Einfluss der Römerstraße auf die Entwicklung Jülichs verdeutlicht wurde. Im Anschluss ging es weiter zum Aussichtspunkt Tagebau Hambach und anschließend zur römischen Grabkammer in Köln-Weiden – dem Schatzkästchen unter den Bodendenkmälern des Rheinlandes. Auf der gegenüberliegenden Seite der Via Belgica wurden Mauerreste eines Gebäudes freigelegt, wahrscheinlich eine mansio – eine Raststation an der römischen Reichsstraße.
Eine Woche später trafen sich Interessierte in Hürth, um die Agrippastraße und ihren Erlebnisraum mit der fachkundigen Begleitung von Herrn Hans-Gerd Dick, Kulturreferent der Stadt Zülpich, näher zu erkunden. Erstes Ziel war ein Stück der römischen Wasserleitung in Hürth-Hermühlheim. Es besteht aus einer älteren Leitung, die etwa in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts gebaut wurde und durch die das Wasser von den Vorgebirgsleitungen nach Köln floss, und der neuen Hochleitung aus dem Anfang des zweiten Jahrhunderts. Der Bus brachte seine Gäste anschließend nach Iversheim zur antiken Kalkbrennerei, die seit 2021 Teil der UNESCO-Welterbestätte Niedergermanischer Limes ist. Die anschließend geplante Besichtigung der Görresburg in Nettersheim fiel dann buchstäblich ins Wasser. Bei einem eigentlich kurzen Zwischenstopp im Naturzentrum Eifel begann es dermaßen zu regnen, dass es direkt zu den Römerthermen, dem Museum der Badekultur, in Zülpich ging. Mit vielfältigen Eindrücken und Einblicken in den Erlebnisraum Römerstraße, die während der Fahrten mit dem Bus durch die Erläuterungen der fachkundigen Begleitung vertieft wurden, endete die Tour wieder in Hürth.
Für den Verein Erlebnisraum Römerstraße war die Veranstaltung eine gelungene Premiere. Frau Anita Klotz, die Organisatorin der Bustouren, überreichte abschließend jedem Teilnehmer das Buch zur entsprechenden Römerstraße, um den kleinen Einblick mit weiteren umfangreichen Informationen zum Erlebnisraum zu vertiefen und Appetit auf mehr zu machen. Die Teilnehmer dankten für einen interessanten, informativen und sehr angenehmen Tag. Vielfach wünschte man sich das Angebot auch für das kommende Jahr, um dann an der jeweils anderen Bustour teilnehmen zu können.