Bereits vor einigen Wochen gehörten Evelina Schneider und Amelia Ratai von der Koslarer Grundschule zu den zahlreichen Prämierten des Regionalwettbewerbs „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ im Forschungszentrum Jülich, an dem insgesamt 70 junge Forscherinnen und Forscher aus Aachen und Umgebung teilnahmen. Der Nachwuchswettbewerb findet und fördert Talente und weckt alljährlich die Begeisterung von Kindern und Jugendlichen von der 4. Klasse bis zum Alter von 21 Jahren für naturwissenschaftliche und technische Bereiche.
Bei der Präsentation ihres Wettbewerbsbeitrags, der sich mit der Jülicher Luftverschmutzung beschäftigt, hatten die beiden Viertklässlerinnen schnell das Interesse des anwesenden Jülicher Bürgermeisters Axel Fuchs geweckt, der sie spontan einlud, ihn in seinem Büro zu besuchen und ihre Forschungsergebnisse in einer kleinen Ausstellung öffentlich zu präsentieren.
Vor wenigen Tagen war es nun soweit und zwei stolze junge Mädchen bauten ihre Präsentation im Foyer des Neuen Rathauses mit Unterstützung durch ihrer Lehrerin Andrea Rathmann und ihre Eltern auf, bevor sie sich im Büro des Bürgermeisters bei Keksen und Limonade über die Jülicher Luft, ihre Experimente und weiteren Pläne als Forscherinnen austauschten und den Großen Sitzungssaal besichtigten.
„Jülich ist auch die Stadt vieler guter und ausgezeichneter Wissenschaftler, da setzt ihr eine tolle Tradition fort“, so Bürgermeister Axel Fuchs, der das Projekt „als möglicherweise ersten Schritt auf dem Weg zum Nobelpreis“ lobte und sich freute, dass die beiden Mädchen auch nach dem bevorstehenden Wechsel an das Gymnasium Haus Overbach ihren Forscherdrang weiterentwickeln können. Immerhin ist ihr Projekt nach eigener Einschätzung lokal ausbaufähig, denn in ihrem prämierten Projekt untersuchten sie die Qualität der Jülicher Luft hauptsächlich an ihren Wohnorten in Barmen und Stetternich sowie an markanten Jülicher Punkten mittels einfacher, aber überzeugender Technik: Klebestreifen fingen alles auf, was durch die Luft flog und machten somit sichtbar, wo es besonders schmutzig oder sauber war.
Insgesamt 24 aufgehängte Klebestreifen an Balkonen, Garagen, Kellerfenstern und Laternen, auf Spielplätzen und Parkplätzen, unter Brücken, in Tunneln, an Bushaltestellen, in Wohngebieten und in der Nähe von Sehenswürdigkeiten lieferten mittels haften gebliebener Staubpartikel unter dem Mikroskop interessante Ergebnisse. „Die Luft ist relativ sauber, wir hätten nach zehn Wochen mehr Schmutz an den Klebestreifen erwartet“, so die Schülerinnen. „Der schmutzigste Streifen war in Jülich am Kellerfenster der Zitadelle. Das liegt vermutlich daran, dass der Klebestreifen tief über dem Boden hing“, lautet die Einschätzung der Luftforscherinnen. Ihre Untersuchungen ergaben, dass es in Stetternich die meisten schmutzigen Klebestreifen, aber auch den saubersten gab. „In Barmen fanden wir keine schmutzigen Streifen und vieles, was nach Staub aussah, waren Pflanzenreste oder Reste von kleinen Lebewesen.“
Bürgermeister Axel Fuchs ließ sich die Objektträger mit den Klebestreifen ebenso erklären wie die Präsentation an den Stellwänden, wo die Messpunkte dargestellt und ausgewertet wurden und auch die Urkunden des Wettbewerbs einen Platz fanden. „Jülich braucht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und ich freue mich, dass Ihr Euch mit dem Gymnasium Haus Overbach eine tolle Schule ausgesucht habt, denn da könnt Ihr prima weiterforschen“, gab er den Mädchen mit auf den Weg. Die Präsentation ist noch bis Ende des Monats im Neuen Rathaus zu besichtigen.