Bereits seit 2011 gibt es die kommunale Kooperation zwischen den Abwasserbauhöfen Alsdorf und Jülich mittels dieser Rettungsübungen. Bis dahin gab es zwar auch die verpflichtenden regelmäßigen Unterweisungen, diese werden jedoch seitdem in die weitaus umfassendere Übung integriert.
Dass es unter der Straße in den rund 200 Kilometern Kanalnetz allein in Jülich manchmal recht gefährlich zugehen kann, wissen die wenigsten Menschen, die sich mit dem Thema nur selten beschäftigen. Ob Sauerstoffmangel, das Entstehen giftiger Gase oder gar explosiver Stoffe – wenn im mehr oder weniger engen und abgeriegelten Kanalsystem einem Mitarbeiter etwas passiert, müssen die Kollegen schnell, sicher und richtig helfen können. Selbst Kreislaufprobleme, Ausrutschen, Hinfallen – was immer über der Straße möglich ist, kann auch im Kanal passieren. Doch nicht nur Kanäle, auch Messeinrichtungen im Kanal müssen überprüft und instandgehalten werden. Insgesamt 70 Sonderbauwerke von Pumpstationen über Regenrückhaltebecken und Abschlagsbauwerke werden vom Abwasserbauhof Jülich gewartet.
Ausgerüstet sind die Mitarbeiter grundsätzlich mit einer persönlichen Schutzausrüstung vom Helm über Handschuhe, Lampen, Messgeräte bis zu einem so genannten Sauerstoffselbstretter. Doch auch der Umgang damit muss geübt werden, damit unter Druck die Handgriffe sitzen. Stets ist auch ein Kollege als Sicherungs- und Rettungsposten mit Pressluftbeatmung in der Nähe – um bei Bedarf retten zu können. Damit das im Ernstfall wie am Schnürchen klappt, wird das Prozedere in Rettungsübungen trainiert. Die Kollegen retten sich dabei gegenseitig unter realitätsnahen Bedingungen: in verwinkelten Rohren durch künstlichen Rauch und dunkle Gänge, sie testen Beatmungsgeräte, bedienen Seilzüge und schwitzen beim Transport verunfallter Kollegen. Am Ende des Tages sind alle zufrieden und sicher im Umgang mit Geräten und dem eigenen Wissen.