Ein beladener Lastwagen steht auf der Frontseite des Schlossplatzes, ein Bagger lädt große Rollen ab und fährt damit in Richtung Kölnstraße. Die positionierte Ladung wird ausgerollt. Es wird grün auf dem Schlossplatz.
Achim Maris aus dem Schul- und Sportamt der Stadt Jülich ist vor Ort und erläutert, was hier passiert. Bereits in den vorausgegangenen Tagen war zu beobachten gewesen, dass mit „schwerem Gerät“ der Boden der Veranstaltungsfläche inmitten des Schlossplatzes eingeebnet wurde. Vorbereitungen auf den gestrigen Tag, an dem die Eheleute Nicole und Dirk Sterenborg anrückten um die drei ersten der 32 Bahnen Kunstrasen zu verlegen. Jede Rolle birgt etwa 22 Meter Kunstrasen. Das Gewicht je Rolle beträgt – wegen der „Sportplatzverfüllung“, wie Maris konkretisiert – 1,2 Tonnen. „Ohne schweres Gerät geht es nicht“. Das stellt als Unterstützer das Jülicher Unternehmen Lamers Bau, das auch schon die Vorarbeiten kostenfrei übernommen hat, für den Transport – inklusive Personal – und die Zwischenlagerung der Rollrasen-Bahnen gesorgt hat.
Zwischenlagerung? Der Kunstrasen, der auf dem Schlossplatz verlegt wird, lag zuvor in Welldorf-Güsten auf dem Sportplatz. Jetzt wird er in der Innenstadt recycelt. „Das ist nachhaltig“, betont Achim Maris. Außerdem man habe auf die positiven Rückmeldungen reagiert, die nach dem Weinfest 2024 von den Gästen gekommen seien. Mit einer Kunstrasenfläche staubt und „matscht“ es nicht mehr. Und die Kosten? Dank des Sponsorings durch Lamers-Bau und den bereits vorhandenen Kunstrasen bleiben lediglich rund „5000 Euro plus Steuern“ übrig, die das Unternehmen Living Green von Sterenborgs berechnet.
Die Sterenborgs seien der Stadt Jülich für Gewissenhaftigkeit und Qualität bekannt, weil sie bereits die Verlegung der Kunstrasenplätze verantwortet hätten, erklärt Maris. Normalerweise stelle sich für eine Kunstrasen-Platzverlegung kein Unternehmen zur Verfügung. Hier liege der Fall wegen der besonderen Beziehung anders. Schließlich ist die Arbeit „zeitaufwändig und mühselig“. Das bestätigt auch der Fachmann auf Nachfrage. Für die Verlegung benötigt er pro Bahn etwa eine Stunde, also insgesamt über 30 Stunden Arbeit, rechnet Dirk Sterernborg vor. „Theoretisch.“ Denn die Schwierigkeit sei das Ausrichten an den Randsteinen und das Anpassen. Denn schon mit bloßem Auge sieht auch der Laie, dass die Reihen nicht gleich lang sind. Da wird Hand- und Feinarbeit vonnöten sein. Außerdem muss am Ende der Boden noch verklebt werden. Sterenborg grinst: „Das ist alles etwas aufwändiger.“
Bis zum Frühlingsfest am kommenden Wochenende soll die Fläche begrünt sein. Und dann dürfen sich die Jülicherinnen und Jülicher dauerhaft über die Kunst-Rasenfläche freuen? Das wohl nicht. Es ist ein Interims-Grün: Sobald die Sanierungsarbeiten auf dem Schlossplatz im Zuge des Integrierten Handlungskonzepts (InhK) begonnen werden, wird der Rollrasen „entsorgt“. Bis dahin geht aber noch einiges Wasser die Rur hinunter. Schon am Nachmittag waren die ersten Gruppen junger Leute zu sichten, die sich auf dem noch kleinen Stück grün niederließen. Eine im Wortsinne offensichtliche Bestätigung, dass die Idee gut ankommt, den Schlossplatz zu begrünen.