„Du hast mich gerufen, Mo – da bin ich!“ Jo Ecker, bekanntes Gesicht im Engagement gegen Rechtsextremismus und für Toleranz hat in den Sozialen Medien den Aufruf gelesen, dass noch helfende Hände benötigt werden. Ee kam aus der Kreisstadt, um in der HERZOGstadt bei der Spendensammlung für die Opfer der Erdbeben in Syrien und der Türkei mit zuzupacken. Von 11 Uhr bis Mittwochabend um 20 Uhr und schon wieder am Donnerstagmorgen ist der städtische Koordinator Mo Khomassi mit seinem Helferteam bei der Spedition Boos in der Elisabethstraße 1 im Einsatz.
Hier werden Sachspenden sortiert und in die vielen Kartons gepackt, die das Unternehmen Eichhorn zur Verfügung gestellt hat. Auf jeden Karton gehört ein „Beipackzettel“, der den Inhalt wiedergibt, damit der Zoll die Hilfe auch anstandslos passieren lässt. 300 Kartons waren – Stand 11 Uhr am Donnerstag – fertig zum Transport gepackt parat. Für die weiteren Spenden, die stetig ankommen, werden noch Helfer gebraucht, die mit packen. „Wichtig ist, dass sich die Liste geändert hat“, sagt Khomassi.
Benötigt werden vor allem:
- Baby-Milch 1 – 6
- Windeln
- Hygieneartikel für Frauen (Binden, Tampons etc.)
- Medikamente
- Verbandsmaterial
- Lebensmittelkonserven (kein Schweinefleisch)
- Zelte
- Taschenlampen / Stirnlampen
- Campingkocher (Gas)
- Schlafsäcke
- Trinkwasser
Kleidung und andere Sachspenden werden aktuell nicht benötigt und werden deshalb keinesfalls angenommen. Die Annahmestelle befindet sich in der Elisabethstraße 1, im Gebäude der Firma BOOS.
Sachspendenannahme ab sofort täglich von 11 – 14 Uhr und von 15 – 18 Uhr. Die Aktion ist zunächst bis Samstag, 11. Februar, vorgesehen.
Wichtig ist immer, dass die Hilfe auch sofort da ankommt, wo sie hingehen soll. Mo Khomassi hat Kontakt zu einer Hilfsorganisation, die nicht erst jetzt im aktuellen Notfall, sondern schon lange Zeit aktiv ist in der Türkei. Mit ihnen wird der Bedarf abgeklärt, der stetig aktualisiert wird, und es wird mit den Ortskundigen auch der Transport besprochen und organisiert. Ziel der Hilfslieferungen aus Jülich ist das Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien. „Es ist mir besonders wichtig, dass die Materialien und Kleidung vor Ort auch persönlich ausgegeben werden“, betont Khomassi.
„Gold wert“, so bestätigt Dezernent Richard Schumacher von der Stadt Jülich, ist eine Kontaktperson wie Khomassi, der inzwischen durch die Spendenaktion für die Ukraine und auch für den Libanon reichlich Erfahrung hat. „Ich finde faszinierend, mit welcher Geschwindigkeit er das organisiert“, sagt Schumacher. „Man muss aber auch sehen“, zeigt sich der Koordinator bescheiden, „dass die Stadt Jülich hinter allem steht.“ So geht ein Lob von beiden Seiten auch in Richtung Boos-Logistik, die so Schumacher, nicht fragen würden, wer es bezahlt, sondern sofort ihre Räume wieder zur Verfügung stellen würden.
Derzeit ist das Team in Detailplanungen, wie die Sachspenden an den Zielort kommen sollen. Die türkische Hilfsorganisation soll Laster nach Minden schicken. Unter anderem der libanesische Verein aus Jülich hat angeboten, die Kartons dorthin zu bringen. Von dort wird die Sammlung dann in das Krisengebiet gefahren. Los gehen soll es laut Mitteilung der Stadt Jülich am Sonntag .
Schwere Erdbeben haben in der Nacht zum 6. Februar Gebiete in Syrien und der Türkei erschüttert. Die Zahl der Opfer im Erdbebengebiet steigt weiter und immer noch werden Menschen vermisst. Die Überlebenden haben ihr Hab und Gut verloren und sind den kalten Temperaturen ausgeliefert. Diese Menschen sind dringend auf Hilfe angewiesen.
Geldspenden können auf das Spendenkonto bei der Stadt Jülich unter der IBAN DE44 3955 0110 0000 0254 11 mit Verwendungszweck „Erdbeben Syrien/Türkei“ überwiesen werden.
Bei Rückfragen steht Mohammed Khomassi unter der Telefonnummer 0151-52400014 zur Verfügung