In Jülich leben mehr als 120 Nationalitäten und beweisen tagtäglich, dass ein Zusammenleben der verschiedenen Kulturen in gegenseitigem Respekt möglich ist. In Zeiten des stärker werdenden Rechtspopulismus ist es Politik und Verwaltung in Jülich ein starkes Anliegen, gegen Rassismus und Diskriminierung und für Toleranz aktiv zu sein. Mitte Oktober tagten der Lenkungsausschuss und die Mitgliederversammlung der ECCAR auf Einladung des Bürgermeisters im Rathaus der französischen Stadt Nancy. Die Stadt Jülich durfte sich mit ihrem lang jährigen Engagement für Vielfalt und Toleranz und ihren Anstrengungen zur Integration Zugewanderter dem Gremium der ECCAR präsentieren. Beeindruckt nahmen die Mitglieder der ECCAR als auch ihr Präsident, Benedetto Zacchiroli (Vertreter der italienischen Stadt Bologna), wahr, dass die im Vergleich zu den anderen Mitgliedsstädten der ECCAR doch kleine Stadt Jülich sehr viel zu bieten hat.
Doch was genau ist die „Europäische Städtekoalition gegen Rassismus“?
Die „Europäische Städtekoalition gegen Rassismus“ wurde am 10. Dezember 2004 in Nürnberg auf Initiative der UNESCO mit dem Ziel gegründet, ein internationales Netzwerk von Städten zu schaffen, die sich gemeinsam für eine wirkungsvolle Bekämpfung von Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit einsetzen.
Der „10-Punkte-Aktionsplan zur Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung auf kommunaler Ebene in Europa“ gilt seither als Handlungsleitfaden für alle Mitglieder und ist Grundlage der Zusammenarbeit.
Die „Internationale Städtekoalition gegen Rassismus“, heute: „Internationale Koalition inklusiver und nachhaltiger Städte“, wurde am 30. Juni 2008 in Nantes (Frankreich) aus der Taufe gehoben und setzt sich aus regionalen Koalitionen zusammen. Diese bestehen in Europa, Asien und Pazifikraum, Afrika, Lateinamerika und Karibik, Kanada, im arabischen Raum und den Vereinigten Staaten von Amerika.
Internationale Konventionen, Empfehlungen und Erklärungen müssen von den einzelnen Staaten ratifiziert und umgesetzt werden. Gleichzeitig ist es aber wichtig auf kommunaler Ebene, die Akteure vor Ort einzubeziehen, um sicherzustellen, dass diese internationalen und nationalen Instrumente angewandt werden. Kommunen sind der Schlüssel zur Entwicklung effektiver Synergien. Dies umso mehr, als in Zeiten fortschreitender Globalisierung und Urbanisierung ihnen eine immer wichtigere Rolle bei der Durchsetzung der Menschenrechte zukommt.
Als neues Mitglied kommt nun Arbeit zu auf die Stadt Jülich. Die Federführung für die Mitgliedschaft in der ECCAR hat das Amt für Familie, Generationen und Integration. Es gilt in den nächsten Jahren den 10-Punkte-Aktionsplan mit Inhalten zu füllen, Maßnahmen zu entwickeln und die Umsetzung des Aktionsplanes zu beginnen. Von besonderer Bedeutung ist, die Bevölkerung mit allen Ebenen und Gremien in der Stadtgesellschaft in diesen Prozess einzubeziehen. Denn eines steht fest: Der Kampf gegen Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit kann nur gemeinsam mit allen hier Lebenden gefochten und gewonnen werden.
Informationen im Amt für Familie, Generationen und Integration unter ruf 02461/63-239 (Beatrix Lenzen) oder E-Mail [email protected]