Provokant formuliert ist es zunächst einmal nicht Aufgabe der Politik, Nachtleben anzubieten. Wir können nur die Rahmenbedingungen für ein attraktives Freizeitangebot schaffen sowie im Rahmen der Möglichkeiten städtische Einrichtungen zur Verfügung stellen. Und hier ist Jülich – wenn wir einmal die derzeitig leider geltenden Einschränkungen aufgrund Corona ausblenden – grundsätzlich sehr gut aufgestellt.
Der Brückenkopf-Park bietet ein breites Freizeitangebot insbesondere für Familien mit Kindern. Durch das neue Veranstaltungszelt ist die Möglichkeit eröffnet, künftig attraktive Konzertangebote nach Jülich zu holen. Der Kulturbahnhof stellt ein vielfältiges Kulturangebot aus Kino, Theater, Kleinkunst und Konzerten auf die Bühne, das in Städten vergleichbarer Größe seines gleichen sucht. In der Innenstadt finden regelmäßig Veranstaltungen wie das große Weinfest, die Bierbörse oder die erfolgreiche Feierabendmarktreihe statt, die übrigens aus einer ursprünglichen SPD-Idee geboren wurde, um den Wochenmarkt attraktiver zu machen. Die Werbegemeinschaft bemüht sich, auch mit Stadtfesten Besucher in die Stadt zu locken, wobei diese Angebote noch attraktiver und zeitgemäßer gestaltet werden sollten.
Wo wir sicherlich noch großen Nachholbedarf haben, ist unser „Nachtleben“ in Form von Kneipen/Gaststätten. Jülich ist eine Studentenstadt, leider merkt man nichts davon. Es entsteht der Eindruck, dass der FH- Campus und Jülich nebeneinander existieren und die Studierenden Jülich nicht als Ort zum Ausgehen nutzen. Um das zu ändern, muss einiges zusammenkommen. Jülich braucht kreative Gastronomen, die bereit sind, Gaststätten zu betreiben. Wir brauchen Immobilieneigentümer, die bereit sind, Gastronomen eine Chance zu geben und zum Beispiel für die Startphase auch einmal Entgegenkommen bei der Pacht zu zeigen. Politik und Verwaltung können bei den Rahmenbedingungen helfen, zum Beispiel bei der Erfüllung der behördlichen Auflagen und – aus unserer Sicht sehr wichtig – die handelnden Personen zusammenbringen.