Im dicht besetzten „kleinen Saal“ im Landgasthof in Bourheim, der eigentlich schon für die Mitglieder zu klein war, zeigte man sich im engen Schulterschluss – schon raumbedingt. Im Vorfeld der Sitzung war ruchbar geworden, dass der Spitzenwechsel nicht ganz harmonisch eingeläutet worden sei. Nach nur zweijähriger Amtszeit gab Karl-Philipp Gawel aus beruflichen Gründen den Vorsitz ab. Von Disharmonie war an diesem Abend nichts zu spüren.
Sowohl in Gawels Abschiedsrede, in der er sich für die „Unruhe“ entschuldigte, die er durch sein frühes Ausscheiden verursachen würde, als auch der Antrittsrede von Jan Schayen als Nachfolger, wurden die CDU-Mitglieder auf die Zukunft eingeschworen. Kämpferischer müsse man sein, eine „konstruktive Opposition“, wie Gawel aufrief. Dem Kurs fühlt sich nach eigenem Bekenntnis auch Jan Schayen verpflichtet. „Wir müssen sehen, dass wir die CDU wieder in die Mitte bringen und mit Leben füllen.“ Es sei wichtig, Antworten zu haben auf eine sich wandelnde Gesellschaft. Konstanten zu bieten sei wichtig. Auch auf den Ortschaften müsse die Partei wieder sichtbarer werden. „Jülich muss die starke Kraft im Nordkreis bleiben“, forderte Schayen und legte nach: „Die CDU muss die Führung für sich reklamieren – sei es auf dem Dorf, in der Stadt, in den Vereinen.“ Dafür bedarf es der Einheit in der Partei, ein „miteinander und nicht übereinander reden.“ Die Themen lägen auf der Hand und „wir nutzen sie nicht“ – das gelte für die Schullandschaft, den Brainergy Park, aber auch das geplante Quartier Nierstein.
So vorbereitet präsentierte Jan Schayen der Mitgliederversammlung ein junges Vorstandsteam. Es fand eine breite Zustimmung bei den Wahlberechtigten. Über 76 Prozent stimmten für Jan Schayen als neuen Spitzenmann der Partei. Ihm zur Seite als Stellvertreter stehen Simone Cremanns-Ljubicic; Achim Maris, Claudia Schiefer, Heinz-Peter Braumüller. Felix Brandt wurde zum Schriftführer bestimmt. Richard Paff fungiert als neuer Mitgliederbeauftragter.