Jülicher – junge, alte, Vereine oder Schulklassen – sollen nach den Vorstellungen der Liberalen den Anbau von Obst und Gemüse auf derzeit ungenutzter städtischer Erde betreiben. Das würde die Stadt in ihren Nachhaltigkeitszielen voranbringen. Die FDP und hier vor allem Philipp Vollrath habe sich sehr eingehend mit der „grünen“ Idee „Essbare Stadt“ beschäftigt, erläuterte Fraktionschef Wolfgang Steufmehl zum Antrag seiner Partei in der jüngsten Ratssitzung. Eine „essbare Stadt“ biete multifunktionale Vorteile für eine nachhaltige Stadtentwicklung und gewinnt als naturbasierte Lösung in der Stadtplanung immer mehr an Bedeutung. Durch urbanen Anbau würde Lebensraum für Wildtiere, genetische Vielfalt und Biodiversität geschaffen. Urbane Gärten bieten zudem Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten und fördern damit Gesundheit und Wohlbefinden sowie sozialen Zusammenhalt in der Stadtbevölkerung, heißt es in dem Antrag. „Wir sehen in diesem Projekt nur Vorteile für die Stadt, für die Menschen, das Klima, die Umwelt und vielleicht kann es sogar für den Bauhof eine Arbeitserleichterung bringen.“ Besonders reizvoll fände Steufmehl eine generationsübergreifende Bewirtschaftung, bei der Kinder und Jugendliche vom Wissen von Senioren profitieren könnten.
Welche Flächen zum Anbau von kostenlosen Lebensmitteln (Obst, Gemüse oder auch Staudenbeeten) in Frage kommen muss jetzt die Verwaltung prüfen. Eine Empfehlung gibt der Antrag hierzu auch mit: „Zur Ermittlung geeigneter Flächen ist es sinnvoll den städtischen Bauhof nach sogenannten „Angsträumen“, Orten, die derzeit eine geringe Aufenthaltsqualität haben, und sehr pflegeintensiven Flächen, zu befragen. Sinnvoll erscheint uns der Wallgraben Zitadelle.“ In einem zweiten Schritt ist zu klären, ob das vorhandenen öffentliche Stadtgrün auf heimische Obst und Gemüsesorten kostenneutral umgestellt werden kann und welche Maßnahmen ergriffen werden müssten, um die Bepflanzung durch ehrenamtliches Bürgerengagement zu ermöglichen.
Als Nebeneffekt sieht die FDP einerseits eine Sensibilisierung der Menschen für die sie umgebende Natur und die städtischen Grünflächen, die zum Teil bislang unbeachtet durch Abfall und Fäkalien verunreinigt wären. Zusätzlicher Vorteil könnte auch eine Zeit- und Arbeitsersparnis auf Seiten des Bauhofs sein, der künftig entlastet würde, wenn die Jülicherinnen und Jülicher selbst zu Hacke und Spaten, Gartenschere und Rechen greifen würden. Auch Beetpartnerschaften werden als weitere Option angeregt.
Bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde der Prüfauftrag beschlossen.