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Peers Kino Kolumne

Das Thema des Juli-Heftes ist "Trotz". Dieses Phänomen ist bei Kindern in einer ursprünglichen Form ungeschminkter Teil des Systems ihrer Entwicklung.

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Peer Kling. Foto: Gisa Stein
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Wenn die Trotzphase ausbleibt, müssen die Eltern sich vielleicht sogar Sorgen machen. Dieser Trotz liegt bei einigen Kindern allerdings in einer derart gesteigerten Form vor, dass wir es nun mit einem zerstörerischen Aggressionspotential ungeahnten Ausmaßes zu tun haben, das für alle Betroffenen gefährlich ist. Die Eltern sind damit hoffnungslos überfordert. Die betroffenen Kinder sind ein Fall für die „Spezialabteilung“ der Erziehungs-Branche, die diese Kinder intern als Systemsprenger bezeichnet und genau so heißt auch der erste Spielfilm von Nora Fingscheidt zu diesem Thema, der 2019 im Wettbewerbsprogramm der Berlinale vorgestellt und mit dem silbernen Bären gewürdigt wurde.

Das Drama, das sich wie eine schauderauslösende Dokumentation anfühlt, lief bereits im Kuba Kino und ist mittlerweile auf DVD erhältlich.

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Die Kinderdarstellerin Helena Zengel ist im Juni 2008 in Berlin geboren und begann schon im Alter von fünf Jahren mit der Schauspielerei. In dem Spielfilm Systemsprenger spielt Helena die verhaltensauffällige neunjährige Benni. Für ihre unglaublich authentische Darstellung wurde sie 2020 im Alter von knapp zwölf Jahren mit dem Deutschen Filmpreis als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Bereits das Drehbuch über diesen Leidensweg dieser neunjährigen hilflosen Sprengkraft in Person zwischen wechselnden Pflegefamilien und Anti-Aggressions-Trainings wurde vierfach ausgezeichnet. Wer einen Eindruck über dieses (Zitat, Berlinale-Jury) „beklemmende, einfühlsame und genau recherchierte Szenario über unser pädagogisches System und ein ergreifendes, humanistisches Plädoyer für die ‚Schwierigen‘, die Nicht-Konformen, die vermeintlich Dysfunktionalen“ erhalten möchte und wer sich die Frage stellt, wo eigentlich liegt der Systemfehler, kann sich den Trailer ansehen.

Systemsprenger. Foto: port-au-prince Pictures

Nach dem Erfolg von Systemsprenger wurde Fingscheidt mit der Regie an einer noch unbetitelten Netflix-Produktion betraut. Die 1966 von einer deutschen Opernsängerin in Virginia geborene Sandra Bullock spielt die Hauptrolle einer ehemaligen Gefängnisinsassin, die nach ihrer Entlassung um die Akzeptanz von Familie und Freunden kämpft. Der Film, der von Bullock auch koproduziert wird, ist in weiteren Rollen mit Viola Davis, Vincent D’Onofrio, Jon Bernthal und Richard Thomas besetzt. Das Drehbuch von Christopher McQuarrie basiert auf der preisgekrönten britischen Miniserie Unforgiven (2009). Die Dreharbeiten im kanadischen Vancouver mussten aufgrund der weltweiten COVID-19-Pandemie unterbrochen werden.

Weitere Details gibt es hier

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Peer Kling
Peer Kling, typisches "KFA-Kind", nicht aus der Retorte, aber in der zweiten Volksschulklasse nach Jülich zugezogen, weil der Vater die Stelle als der erste Öffentlichkeitsarbeiter "auf dem Atom" bekam. Peer interessiert sich für fast alles, insbesondere für Kunst, Kino, Katzen, Küche, Komik, Chemie, Chor und Theater. Jährlich eine kleine Urlaubsreise mit M & M, mit Motorrad und Martin.

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