„Insgesamt 45 Kitze konnten wir mit Hilfe der Wärmebildkameras der Drohne orten und retten!“, berichtet Richard Hansen, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Düren, vom erfolgreichen Einsatz einer Drohnen, die im Mai mit Hilfe von Fördermitteln des Landes NRW angeschafft werden konnte. Eine weitere, baugleiche Einheit wurde dem Projekt von der Kfz-Service Hansen GmbH, Düren, temporär zur Verfügung gestellt, so dass im bisher ausschließlich durchgeführten Probebetrieb bereits parallele Einsätze mit zwei Drohnen erfolgten. Geflogen werden sie von den ausgebildeten Drohnenpiloten Kathrin Brünker, Marion Hecker, Christian Dering, Holger Hansen, Stefan Tack und Andreas Zurhelle geflogen werden. Die dafür notwendigen Drohnenführerscheine wurden mit 3000 Euro von der in Vettweiß ansässigen Victor-Rolff-Stiftung finanziert.
Dabei finden die Einsätze frühmorgens ab 5 Uhr statt, werden abhängig von Mähaktivitäten der Landwirte und dem Wetter häufig recht kurzfristig geplant oder angepasst. „Unsere Drohnenpiloten sind über den gesamten Kreis Düren verteilt, um kurze Wege zu ermöglichen“, erläutert Gerd Schumacher, der in der Kreisjägerschaft zusammen mit Anna Steinmann verantwortlich für das Drohnenprojekt ist.
Auf Einladung von Dr. Patricia Peill MdL, Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW, erläuterte die Kreisjägerschaft im Beisein der Kreisbauernschaft das Projekt den Landtagsabgeordneten Peill und Nolten. Auch Landrat Wolfgang Spelthahn und Thomas Rachel MdB waren nach Nörvenich gekommen. Für den Ort der Vorführung waren im Vorfeld zahlreiche Genehmigungen einzuholen. „Der Organisationsaufwand vor dem Flug ist je nach Lage der Fläche erheblich, wenn“, so Gerd Schumacher mit Blick auf den Fliegerhorst Nörvenich, „sensible Anlagen, die nicht überflogen werden dürfen, in der Nähe sind.“
Die Effektivität und Präzision der Wärmebildkamera wurde beeindruckend demonstriert. „Manchmal steht die Person, die das Kitz bergen soll, fast neben dem Tier, ohne es zu bemerken“, berichtete eine der Pilotinnen, „Wir müssen die Helfer über die Kamera der Drohne gezielt zum Kitz leiten. Das beschleunigt die Auffindung erheblich!“ Die Helfer bergen das Kitz danach mit Handschuhen in einer Kiste, ausgestattet mit Gras, und bringen es nach der Mahd auch wieder an Ort und Stelle zurück, damit es von der Ricke wiedergefunden wird.
Über diesen aktiven Naturschutz und die eindrucksvollen Erfolge freute sich neben Patricia Peill auch Dr. Ralf Nolten MdL, der die gute Zusammenarbeit der Beteiligten vor Ort mit den Abgeordneten und dem Kreis besonders lobte. Beide hatten den Förderantrag der Kreisjägerschaft beim LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz) zur Drohnenrettung von Rehkitzen unterstützt. 80 % der förderfähigen Anschaffungskosten in Höhe von rd. 8.000 Euro wurden finanziert. Insgesamt hat das Land NRW 200.000 Euro für die Beschaffung von insgesamt 33 Drohnen zur Kitzrettung zur Verfügung gestellt. „Bundesweit stellt nun auch das Bundeslandwirtschaftsministerium 3 Millionen Euro für Drohnen zur Kitzrettung bereit“, erklärte der Bundestagsabgeordnete Thomas Rachel.
Doch sollten die Drohnen der Kreisjägerschaft nicht drei Viertel des Jahres ungenutzt bleiben, so die Bitte der Kreisjägerschaft. Derzeit sind sie nur für den Einsatz zur Kitzrettung im Frühsommer zugelassen. Jedoch sind ganzjährig weitere sinnvolle Möglichkeiten denkbar wie die Wildtierzählungen, Wildschadensrecherchen oder auch die Suche nach erkrankten Tieren oder frischen Kadavern. Für diese Erweiterung der Nutzungszeiträume und des Einsatzes der hochwertigen Drohnen werden sich die beiden Landtagsabgeordneten gerne einsetzen.