Für die Jury unter dem Vorsitz von Landrat Wolfgang Spelthahn war schnell klar, dass Anica Hauswald mit ihren abstrakten und minimalistischen Werken vorne liegen würde. Die 36-jährige Düsseldorferin ist gebürtige Dürenerin und hat sich gegen die Konkurrenz durchgesetzt. Ihre Werke bewegen sich zwischen Malerei und Objekt, reduziert auf einfache geometrische Formen. Sie sind mit Öl gemalt und teils von Hand geknüpft, denn was bei Anica Hauswalds Kunst sofort ins Auge sticht, sind die plüschigen Elemente. In einem mühsamen und zeitintensiven Prozedere knüpft sie das in dünne Streifen geschnittene Kunstfell in unterschiedlichen Florlängen, Farben und Kompositionen in Handarbeit zusammen. Bereits seit 2011 taucht das Kunstfell in ihren Arbeiten auf und hat somit inzwischen schon einen hohen Wiedererkennungswert.
Anica Hauswald ist freischaffende Künstlerin und hat bereits im Jahr 2019 den 1. Reclaim Award in Köln erhalten. Im vergangenen Jahr durfte sie sich über ein Kunststipendium in Gmünd, Österreich, freuen und nun folgt der Kunstpreis des Kreises Düren. Von 2006 bis 2014 hat sie die Kunstakademie in Düsseldorf besucht, wurde im Jahr 2012 zur Meisterschülerin von Prof. Herbert Brandl ernannt. Sie stellte bereits in Düsseldorf, Ratingen, Düren, Übach-Palenberg und Belgien aus.
„In diesem Jahr sind 24 Bewerbungen bei der Jury eingegangen. Die Werke waren sehr unterschiedlich und von hoher Qualität. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber Frau Hauswalds kreative Ansätze haben uns am Ende überzeugt“, sagt Landrat Wolfgang Spelthahn. Zwar hatte Hauswald auf eine Platzierung gehofft, am Ende kam die Entscheidung für die Künstlerin dann aber doch überraschend. „Ich freue mich über diese Auszeichnung wirklich sehr. Das ist einer der schönsten Tage meines Lebens“, sagt Hauswald.
Mindestens genauso überzeugend war die Kunst von Karl Manfred Rennertz. Denn die Jury, bestehend aus Vertretern der Kreistagsfraktionen und Kunstexperten aus der Region, hat sich zugleich auf den Träger des Preises für das Lebenswerk 2023 geeinigt. Karl Manfred Rennertz ist gebürtig aus Eschweiler, wurde in der elterlichen Töpferei groß. Schon Rennertz‘ Vater Gottfried war künstlerisch begabt und arbeitete als Töpfermeister. Der künstlerische Werdegang von Karl Manfred Rennertz führte ihn jedoch alsbald aus Eschweiler in die ganze Welt. Er lebte und arbeitete in der Schweiz, New York, Indien, Rom und vielen weiteren Städten und Ländern. Der 1952 geborene Eschweiler ist Bildhauer und hat sich vom realistischen Holzbauer über die Jahre zum sehr abstrakt arbeitenden Künstler entwickelt. Seine eigene Handschrift ist jedoch immer gleich erkennbar. „Die Entwicklung seiner Arbeiten und der unverkennbare Bezug zur Töpfereigeschichte seiner Familie als auch zur Bildhauerei haben uns überzeugt. Karl Manfred Rennertz hat die Auszeichnung für sein Lebenswerk 2023 mehr als verdient“, betont Landrat Wolfgang Spelthahn.
Die Auszeichnungen sind verbunden mit einem von der Sparkasse Düren gesponsertem Preisgeld sowie einer bald folgenden Ausstellung.