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Aua!

Was ich noch sagen wollte…

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Kolumne | Foto: HZG
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Manchmal ist das ja so eine Sache mit dem Aua… Also mit dem kleinen und dem großen, dem von außen und dem von innen. Auch wenn das Wort mit seinen drei Vokalen orthographisch nicht trennbar ist, ist es doch untrennbar mit dem Erleiden von Schmerzen verbunden – und das sind per Definition subjektive Sinneswahrnehmungen von unangenehm bis unerträglich. Kurz gesagt: Aua ist das, was man als solches empfindet. Dabei kann es auch schon mal zu Verständigungsschwierigkeiten zwischen Arzt und Patient, Mutter und Kind, Mann und Frau kommen. Ich sage nur Männerschnupfen und Geburtswehen…

In fast allen Sprachen findet sich das „A“ im Schmerzensschrei. Dieser Vokal ist nämlich besonders laut und lange auszuhalten – was wohl bereits die Steinzeitmenschen wussten. Wer beim Jagen über die Baumwurzel lang hingestreckt liegen blieb und laut irgendeine Silbe mit „A“ rief, hatte tatsächlich bessere Chancen gehört zu werden und Hilfe zu bekommen als der „E“-, „I“-, „O“- oder „U“-Brüller. Die Engländer rufen „Dutch“, (sprich: Autsch) die Franzosen „Aïe“ (sprich: Aije), ähnlich die Spanier oder Italiener, selbst die Chinesen lassen sich emotional zu „Āiyō“ hinreißen. Ich rätsele immer noch, wieso die des Vokals „A“ durchaus mächtigen Russen aus der Art schlagen und „Oi“ rufen (sprich: Eu) und ob tatsächlich einst eine russische Spionin durch die „falschen“ Schmerzensschreie in den Presswehen enttarnt wurde. Was allerdings unbestritten stimmt, ist die Tatsache, dass das Wort Schmerz auf das althochdeutsche Femininum (!) Smerza zurückzuführen ist – und überwiegend seelischen Schmerz meint im Gegensatz zum körperlichen „pîn“. Oder wie der Rheinländer sagt „Ping“. Also Broken-Heart-Syndrom gegen Oberschenkelhalsbruch. Und wer will sich schon anmaßen zu behaupten, das eine sei mehr „Aua“ als das andere?! Unglaublich liest sich für mich, dass bis in die 80er Jahre das Schmerzempfinden von Tieren nicht bestimmt werden konnte. Wer einmal Hund oder Katze versehentlich auf Schwanz oder Pfote getreten ist, weiß zumindest, dass dem so ist. Wobei es mich schon als Kind – weit vor den 80ern – brennend interessiert hat, ob Schnecken ihre Fühler einziehen, weil sie kitzlig sind oder es doch eher „Aua“ ist, so ins Auge gepikst zu werden. Und wieso so ein Salamander seinen „ab`en Schwanz“ so einfach aufgibt und nachwachsen lässt – macht das nicht ziemlich „Aua“?! Also vielleicht nicht direkt, so wie man bei einem Unfall das Aua unter Schock aus-blendet. Aber vielleicht später so als Phantom-Aua, also dass die fehlende Extremitäten schmerzt, obwohl sie gar nicht da ist? Bereits in der Antike wurde nach dem Zentrum des Aua geforscht: für Aristoteles saß es im Herzen. Für Hippokrates war das Ungleichgewicht der Körpersäfte die Ursache von Schmerzen. Kenne ich! Zu wenig trinken macht Kopfaua, zu volle Blase Bauchaua. Für Cicero war Aua gar eine „rauhe Bewegung im Körper, die von den Sinnen abgelehnt wird“. Ob er zu dieser Theorie nach Durchfall oder Erbrechen kam oder … das tut schon beim Denken weh. Ebenso wie die Vorstellung, sich durch kollektives Zufügen von Schmerzen seiner kulturellen Identität zu versichern – wie beispielsweise das südäthiopische Volk der Hamar. Oder die Burschenschaften. Oder Winnetou und Old Shatterhand, als sie Blutsbrüderschaft geschlossen haben. So. Schluss wegen Finger-Aua…   

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Gisa Stein
Aus dem Herzen der Lutherstadt Wittenberg in die Herzogstadt gekommen und angekommen: "Wenn ich erlebe, dass Menschen weite Wege gehen, gar von anderen Kontinenten anreisen, um die Jülicher Zitadelle zu besichtigen, entwickle selbst ich als "Immi" eine gewissen Stolz..."

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