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„Gesicht des Jugendamtes“ pensioniert

Gregor Dürbaum ist seit 40 Jahren bei der Kreisverwaltung tätig. Ende Juli geht der Sozialarbeiter in Ruhestand.

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Landrat Wolfgang Spelthahn (l.) überreichte Gregor Dürbaum, langjähriger Leiter des Kreisjugendamtes, neben der Urkunde zur Versetzung in den Ruhestand auch ein Otmar Alt-Bild des Kreises Düren. Foto: Kreis Düren
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Nach 42 Dienstjahren verlässt Gregor Dürbaum die Kreisverwaltung Düren. Landrat Wolfgang Spelthahn überreichte dem langjährigen Leiter des Kreisjugendamtes im Konferenzzentrum des Bismarck-Quartiers Düren die Urkunde, mit der der 65-jährige Obermaubacher Ende Juli in den Ruhestand tritt. Der Landrat würdigte die Lebensleistung des Sozialarbeiters: „Sie haben dem Jugendamt, einem der wichtigsten Ämter der Kreisverwaltung, ein Gesicht gegeben. Sie haben stets familien- und lösungsorientiert gearbeitet und sich nicht weggeduckt, wenn es einmal schwierig wurde.“

Wertschätzende Worte fanden auch Heinz-Peter Braumüller im Namen des Jugendhilfeausschusses, Herbert Koßmann für den Personalrat der Kreisverwaltung und Raymund Schreinemacher als Leiter des Dürener Kinderheimes St. Josef. Dabei wurden Gregor Dürbaums Fachkompetenz, Verlässlichkeit, Gradlinigkeit und seine Menschlichkeit unterstrichen. „Sie waren die ideale Besetzung“, lobte Schreinemachers seinen langjährigen Partner aus der Kreisverwaltung.

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Vor Kollegen, langjährigen Weggefährten und seiner Mutter, Ehefrau, seinen Kindern und Enkelkindern nutzte Gregor Dürbaum das Mikrophon, um sich namentlich bei vielen Menschen zu bedanken, auch bei seiner Familie und seinem „hochmotivierten, kompetenten Team“. Es sei ihm eine Herzensangelegenheit, sich noch einmal persönlich von allen zu verabschieden, wenn dies wieder ohne Einschränkungen möglich ist. Alexander Mohnfeld, der für den musikalischen Part zuständig war, sang zum guten Schluss Frank Sinatras Klassiker „I did it my way“.

Eine Riesenverantwortung 

Seit 1993 gehörte der Ritt über den Ruruferweg nach Düren für den stämmigen 65-Jährigen zur Routine. Auf die 15 Kilometer lange Radfahrt ins Kreishaus und abends retour verzichtete er nur bei Glatteis. 5000 Kilometer kommen so pro Jahr zusammen. „Ich wollte uns damals kein zweites Auto kaufen, sondern lieber etwas für meine Gesundheit tun“, sagte der Überzeugungsradler.

Aufgewachsen ist Gregor Dürbaum in einer Lehrerfamilie mit fünf Kindern. In der kirchlichen Jugendarbeit habe er sein Faible für die Arbeit zum Wohle von Menschen entdeckt, teilte der Kreis Düren mit. Daraus wurde ein Beruf mit einer immensen Verantwortung. Das Jugendamt ist für 14 der 15 Kommunen des Kreises zuständig (die Stadt Düren hat ein eigenes Jugendamt). Wenn in einer Familie etwas schiefläuft, Eltern Rat und Hilfe brauchen, oder gar das Wohl eines Kindes gefährdet ist, dann ist der Allgemeine Soziale Dienst im Jugendamt gefordert. Gregor Dürbaum war anfangs der einzige Mann in dieser Abteilung, die aus der sogenannten „Familienfürsorge“ entstanden ist. In den ersten Jahren war er für die Gemeinde Inden als Bezirk zuständig und dort regelmäßig im Außendienst. „Die Sozialarbeiter waren damals doch eher Einzelkämpfer und Hilfefälle wurden nicht im Rahmen der kollegialen Beratung in Teams besprochen“, berichtet er.

Mit Mitte dreißig wurde der zum Leiter seines Sachgebietes, hatte Verantwortung für fast 50 Kollegen. 2005 bekam er die Gesamtverantwortung für das Amt übertragen. Was er in all den Jahren gelernt hat? „Wenn in einer Familie etwas schiefgelaufen ist, muss man den Fall immer aus verschiedenen Perspektiven betrachten und sollte sich immer persönlich ein Bild machen. Hörensagen zählt da nicht“, weiß der je dreifache Vater und Großvater. Die Problemfälle, mit denen er tagsüber konfrontiert wurde, nahm er abends zwar mit in die Tiefgarage, nicht aber mit nach Hause. Während der dreiviertelstündigen Rückfahrt habe er den Kopf wieder freibekommen.

Ob er sich auf seinen neuen Lebensabschnitt gefreut hat? „Ich habe lange gedacht, wie schön das wäre, ganz Herr meiner Zeit zu sein. Doch am Ende war es mir schon etwas mulmig, das alles hinter mich zu lassen.“ Aber erstens wird der ausgefallene Ausstand noch nachgeholt. Und zweitens sind die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen ja nicht aus der Welt. Rauf aufs Rad, und eine Dreiviertelstunde später…


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