Die Karnevalsgesellschaft (KG) Schnapskännchen Güsten sind mit einem Anliegen an den Bürgermeister Axel Fuchs und die Politiker der Herzogstadt herangetreten: In dem Neubaugebiet in Güsten Sandweg-West wollen sich die Karnevalisten verewigen und bitten um die Benennung einer Straße nach den Schnapskännchen.
In einem Brief begründet der Senatspräsident der Kännchen, Jürgen Kreuzer, diese Anregung mit der historischen Bedeutung der KG. „In den zwanziger Jahren des vorherigen Jahrhunderts war der Brauch, Branntwein selbst herzustellen, im Rheinland weit verbreitet. Güsten galt als Hochburg des Schwarz-Brennens; der Güstener Brandy war weit über die Grenzen des Jülicher Landes ebenso berühmt wie berüchtigt!“, heißt es so in einem geschichtlichen Rückblick. Sich selbst nicht zu ernst nehmend, habe man deswegen die Güstener KG Schnapskännchen genannt.
Seit über 85 Jahren bereichern die Schnapskännchen nun das Vereins- und Dorfleben. Nicht zuletzt mit der Männerballet-Meisterschaft, die laut den Schnapskännchen jedes Jahr über 1.000 Besucher anlockt.
Außerdem verweist Kreuzer in seinem Brief darauf, dass in Pattern bereits eine Straße nach einer KG benannt worden ist: Die Bretzelbäckerstraße. In die gleiche Kerbe schlug bei der Sitzung des jüngsten Haupt- und Finanzausschusses der Fraktionsvorsitzende der UWG Jül, Heinz Frey. Dieser betonte, dass man dem Vorhaben zustimmen werde, da die Identifikation der Punkt wäre und es auch einen Gildenweg gäbe. Auch die CDU und die SPD signalisierten ihre Unterstützung. Bedenken gab es unter anderem seitens der FDP. „Ich sympathisiere sehr mit den Schnapskännchen, aber ich befürchte, dass sich dann jede KG so verewigen möchte“, sagte so Wolfgang Steufmehl. Emily Willkomm-Laufs (Grün) warf ein, dass nicht jeder gerne in einer Straße wohnt, die „Alkohol im Namen hat“. „Die werden sich nicht in Limokännchen umbenennen. Die heißen eben so“, entgegnete Bürgermeister Axel Fuchs. Die Anregung wurde mit großer Mehrheit von den Mitgliedern des Ausschusses per Handzeichen angenommen.