Selten hat die Proklamation eines Kinderdreigestirns so ruhig, beinahe schon bedächtig, angefangen. Fast hätte man eine Stecknadel fallen hören können, als der Vorsitzende des Festausschuss Jülicher Kengerzoch, Peter Hintzen, das Wort ergriff: „Die Pänz haben in der Pandemie eigentlich immer den Kürzeren gezogen. Deswegen war es für uns klar, dass wir die Veranstaltung durchführen. Denn sie sind der Jülicher Karneval von morgen.“ Zustimmender Applaus folgte. Ein Jahr später als erhofft konnte das Kinderdreigestirn des Festausschusses proklamiert werden, nachdem im letzten Jahr coronabedingt die Bremse gezogen worden war. Spontan waren die Schutzmaßnahmen der Proklamation kurz vor dem Event nochmal verschärft worden. Nur geladene Gäste durften rein. Am Eingang musste ein Nachweis über eine Impfung oder eine Genesung und zusätzlich ein negatives Testergebnis vorgelegt werden.
Doch das Karnevalistenherz bläst naturgemäß nicht lange Trübsal. Als Sänger Michael Rogalla die Bühne betrat und Songs wie „Leev Marie“, „Rut Sin de Ruse“ und gleich zweimal „En unserem Veedel“ zu Gehör brachte, wurden die bekannten Liedzeilen mitgesungen. Es wurde im Takt mitgeklatscht und auch das Schunkeln fehlte nicht.
Höhepunkt der Veranstaltung war die Proklamation des 60. Kinderdreigestirns des Festausschuss Jülicher Kengerzoch. Dieses wird in dieser Session aus drei Gesellschaften gestellt. Als erstes richtete Frank Kutsch, der Präsident der KG Rurblümchen, an den Prinzen in spe das Wort. „Er ist ein Karnevalsjeck durch und durch“, sagte Kutsch und weiter: „Schon mit drei Jahren hast du das ganze Jahr über die Karnevalslieder gesungen. Du hattest nur Karneval im Kopf.“ Laut Kutsch ist die ganze Familie des Regenten Karnevalsjeck. Prinz Kilian I. trägt in der kommenden Session eine für ihn handgefertigte Prinzenkappe. Dazu Kutsch: „Kilian, diese Kappe wird dich bei deiner Session begleiten und mit ihr wirst du ganz viele Erinnerungen sammeln.“ „Hoffentlich“, murmelte ein Mann im Saal. „2G+ – was will man mehr?“, fragte Kutsch nach der Proklamation Kilians in die Runde.
Ralf Müller, der Präsident der KG Schanzeremmele, trat vor. Er sagte: „Für uns ist es die erste Proklamation des Kinderdreigestirns, da gehen wir gerne hin. Ihr musstet sehr lange warten. Es war ein sehr langes Jahr.“ Mit den feierlichen Worten: „Ich proklamiere dich hiermit für die Session 2020/2021“, wurde Nina zur Prinzessin des Dreigestirns.
„Für mich steht Karneval für Vielfalt. Dass drei Gesellschaften das Dreigestirn stellen, ist wunderbar“, sagte David Ningelgen, der Präsident der Historischen Gesellschaft Lazarus Strohmanus. Dann weiter zu Bauer Tristan weiter: „Ich bin froh, dass du das Dreigestirn komplementierst. Ihr [Anm. d. Red. das Dreigestirn] seid alle große Geschwister. Das ist auch noch etwas, was euch gleich macht. Im Herzen sind wir alle gleich.“ Denn vervollständigt wird das Dreigestirn von den Pagen Nele (11), Nico (10), Calvin (8) und Talina (7).
Abschließend wurde das letzte Dreigestirn verabschiedet. Dabei wurden auch die Insignien, Spiegel, Zepter und Dreschflegel, übergeben. Ein vielbejubelter Auftritt des Solomariechens Virginia Loyen aus den Reihen der Stadtgarde folgte.