Heute ist ein ganz besonderer Tag im Brückenkopf-Park. Nach sieben Wochen gehen die Türen wieder auf. Schlag 9 Uhr dürfen die Besucher wieder die weitläufigen Anlagen betreten. 3300 Besucher dürfen maximal rein, damit der Abstand von Mensch zu Mensch eingehalten werden kann. Dadurch soll vor dem Coronavirus geschützt werden. Allerdings wird diese Anzahl auch an Tagen mit hohen Besucheranzahlen in der Regel unterschritten, erklärte Hans-Josef Bülles, Prokurist des Brückenkopf-Parks, auf Nachfrage: „Wir gehen nicht davon aus, dass wir diese Personenanzahl erreichen.“ Dann müsste keiner an der Kasse warten. Trotzdem steht auf den Schildern am Eingang, dass es zu Zugangsbeschränkungen kommen kann, falls sich doch 3300 Menschen gleichzeitig im Park aufhalten.
Momentan kommen die Lockerung Schlag auf Schlag. Für das Team des Parks kam die Nachricht, dass wieder geöffnet werden kann, am vergangenen Samstag. „Es ist eine Erlösung“, sagte Andrea Göntgen, Assistenz der Geschäftsführung. Dann hieß es im Park: Alle mit Anpacken. Da strahlte nicht nur die Sonne, auch die Angestellten des Parks waren bester Laune. Im Team lachend und Witze machend bekam noch einer der Spielplätze einen neuen Anstrich. Alles wurde in kurzer Zeit für die Gäste schön gemacht.
Um die Abstände gewährleisten zu können hat sich der Park für eine Einbahnstraßenregelung entschieden. Einmal das Kassenhäuschen durchschritten, wird der Besucher durch Absperrungen und Schilder durch den Park geführt. Gleichzeitig fordert das Schild am Eingang dazu auf, nicht zu lange an einem Ort zu verweilen und in Bewegung zu bleiben. Um vor dem Virus zu schützen, gibt es weitere Einschränkungen. Ponyreiten, Minigolf, Kanufahren und der Futterkauf fallen aus. Auch der Streichelzoo bleibt geschlossen. Das bedeutet allerdings nur, dass das Gehege der Ziegen nicht betreten werden kann. Die Ziegen wie auch Hase, Esel und Co. können trotzdem durch den Zaun gesehen werden.
Wie auf den Spielplätzen des Parks wieder Kinder toben dürfen – einzige Ausnahme ist der kleine Spielplatz im Zoobereich –, haben auch die Imbissbuden des Parks wieder die Läden hochgeklappt. Allerdings müssen die erworbenen Leckereien 50 Meter entfernt von der Bude verzehrt werden. Auch dadurch sollen Menschentrauben vermieden werden.
Das Herz des Parks stand während der Schließung nicht still. Neben zahlreichen Reparaturen und kleinen Verschönerungen hat sich in der Zeit, in der der Park geschlossen war, besonders viel im Zoo getan. Zahlreiche Tiere haben Nachwuchs zur Welt gebracht.
Zoo hat viele „Kinderstuben“
„Wir arbeiten für die Tiere, aber auch für die Besucher. Ohne diese würde es den Zoo nämlich nicht geben“, sagte Henri Fischer, der Leiter des Zoos. Bei den Störchen sind Küken geschlüpft. So kann man den ein oder anderen Blick nach oben wagen, um ein Nest zu entdecken oder die am Himmel kreisenden Störche zu sehen. Bei einem der Kängurus schaut der Nachwuchs aus dem Beutel und die Wildschweine haben Ferkel. Auch die Ziegen waren so fleißig, so dass der Bock mittlerweile von der Gruppe separiert wurde. In dem Ziegengehege kümmern sich zwölf Muttertiere um 17 Zicklein. Nach der Öffnung des Parks treffen die Jungtiere zum ersten Mal auf Besucher. „Die Tiere haben den Park erobert“, sagte der Zooleiter zu der Zeit, in der keine Besucher die Wege des Parks bevölkerten. Neue Tierarten sind in den Brückenkopf-Park eingezogen. So habe Fischer zum ersten Mal eine Gebirgsstelze, das ist eine Singvogel-Art, im Park gesehen.
Heute scheint die Sonne, der Himmel ist blau und die Temperaturen sollen bis heute Nachmittag auf 20 Grad klettern. Das wird zahlreiche zahlende Gäste anlocken. Aber schon jetzt ist klar, dass die Umsatzeinbußen im Jahr 2020 im sechsstelligen Bereich liegen werden. Neben den fehlenden Einnahmen durch Besucher mussten auch die großen Events wie das Epochenfest an Pfingsten abgesagt werden und fallen als Einnahmequelle weg. Ausfallen müssen auch die Hochzeitsfeiern im Park bis auf weiteres. Gleichzeitig müssen aber Kosten wie die Gehälter der Angestellten oder das Futter für die Tiere weiterhin finanziell gestemmt werden. „Das werden wir nicht mehr einholen können“, stellte Bülles fest. Ebenso ergeht es den Pächtern der Imbissbuden, die nicht arbeiten konnten. Auch wenn man nicht alles nachholen könne, so Bülles, bemüht man sich um Ersatz. So überlege man beispielsweise bereits, ein kleines Epochenfest stattfinden zu lassen.
Die Kassen des Parks sind von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Zugang ist über das Lindenrondell und auch über den Eingang über die Kirmesbrücke sind geöffnet. Wie die Jülicher das ja bereits gut geübt haben im Einzelhandel, so gilt auch hier: Bitte dort anstellen, wo die Abstandsmarkierungen auf dem Boden zu finden sind. Beim Betreten und beim Verlassen des Parks soll das bereitstehende Desinfektionsmittel benutzt werden. Um 20 Uhr müssen alle Besucher den Park durch die Ausgänge verlassen haben.