Viele Geschichten gibt es zu erzählen von Familien, Freunden, Paaren und Alleinreisenden, die auf ihrer Flucht nach Deutschland kommen, über Ängste, Sorgen, aber auch ihre Leidenschaften: Es gibt Musiker und Sportler, künstlerisch Begabte und Handwerker. Oft wird aber nur der Status als Geflüchteter gesehen, wenn die Menschen nach der Anerken- nung durch das deutsche Asylrecht sich von ihren ersten Übergangsunterkünften auf Wohnungssuche machen. Eine herbe Erfahrung, wie Reiner Lövenich, Sprecher des Asylkreises, schildert. 178 geflohene Menschen leben in der Gemeinde Inden; davon 86 „anerkannte“ Asylbewerber.
Mit zwei Problemen sehen sich die Organisatoren konfrontiert. Es ist einerseits das mangelnde Angebot vor Ort, so dass gar kein Wohnraum angeboten werden kann. Andererseits sind es die Ängste der Vermieter. An beiden Enden möchte der Asylkreis in Kooperation mit privaten Unterstützern und den Kirchen „anpacken“. Die Wohnungssuchenden sollen ein Gesicht bekommen, das ein persönliches Verständnis und eine Akzeptanz möglich macht. Außerdem werden neben Woh- nungen auch Häuser gesucht, die vielleicht durch geringe Umbauarbeiten zu Wohnraum umgestaltet werden können wie Scheunen oder Gehöfte. Vorstellbar wäre auch, neu zu bauen.
Da die Unterbringung von geflohenen Menschen vom Prinzip her weniger eine Aufgabe von Freiwilligen oder Kirche, sondern eine staatliche Aufgabe ist, hat sich Indens Bürgermeister Jörn Langefeld zur Schirmherrschaft bereit erklärt. Finanzmittel sind über das Bundeslandwirtschaftsministerium für verschiedene Projekte der Integration von Flüchtlingen auf dem Land zur Verfügung gestellt worden. Ein Teil der Mittel soll in das Projekt „Herbergssuche“ fließen.
Wer das Projekt unterstützen möchte und Wohnraum oder kreative Ideen anbieten kann, findet Näheres und Ansprechpartner unter www.asylkreis-in- den.de/projekt-herberge-gesucht.