Während die Wirtschaft allgemein während der Coronakrise einbußen verbucht, gibt es auf dem Baustellen weiterhin viel zu tun. Das teilte der Bezirksverband Aachen der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt mit.
Das zeige die Bilanz der Baugenehmigungen im Kreis Düren: Danach wurde hier im vergangenen Jahr der Bau von 1 414 Wohnungen genehmigt. Das ist ein Plus von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die IG Bauen-Agrar-Umwelt mitteilt. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts und Erfahrungen in der Baustoffindustrie. „Klar ist: Trotz Corona sind die Auftragsbücher voll. Die Firmen arbeiten jetzt die Wohnungsbauprojekte vom Ein- bis zum Mehrfamilienhaus ab“, sagt Michael Napetschnig, Bezirksvorsitzender der IG BAU Aachen.
Nun müssten allerdings auch die Beschäftigten davon profitieren. „Bauarbeiter sind nicht nur Garanten dafür, dass wir genug Wohnraum haben. Sie leisten in der Krise seit Wochen einen entscheidenden Beitrag dafür, dass die heimische Wirtschaft nicht völlig abstürzt“, betont Napetschnig. Der Bau sei eine wichtige Lokomotive für die Konjunktur – auch im Kreis Düren. Die IG BAU fordert deshalb in den anstehenden Tarifverhandlungen ein „kräftiges Lohn-Plus“.
Außerdem sollen die Fahrzeiten zur Baustelle entschädigt werden: „Heute hier, morgen da – 70, 80, 90 und mehr Kilometer am Tag sind für Bauarbeiter keine Seltenheit, sondern eher die Regel. Das sind Zeit und Nerven, die sie auf der Straße lassen“, so Napetschnig. Bauleute könnten kein Home-Office machen. Viele säßen täglich zwei oder mehr Stunden im Auto, um auf die Baustelle zu kommen. Dafür müsse es eine Entschädigung geben. Die Wegezeit sei deshalb für die IG BAU ein zentraler Punkt bei der Tarifrunde für die Baubranche, die am kommenden Dienstag beginnt. Wegen der Corona-Krise waren die Verhandlungen zuvor verschoben worden.