Die Wirtschaft stagniere und die Konjunktur komme im Rheinland weiterhin nicht in Fahrt, konstatiert die IHK in ihrer jüngsten Pressemitteilung. Das zeige das neueste Konjunkturbarometer der Industrie- und Handelskammern im Rheinland. Auch für die kommenden Monate erwarte die Mehrzahl der rund 2300 Unternehmen, die sich zu Jahresbeginn an der Umfrage beteiligt hätten, keine Verbesserung der Lage. „Viele Unternehmen sind nachhaltig verunsichert. Das ist auch eine Folge der internationalen Entwicklung, vor allem aber das Ergebnis einer verfehlten Wirtschaftspolitik in Deutschland“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael F. Bayer.
Die Geschäftslage der Betriebe verharre nahezu unverändert im negativen Bereich: Nur 22 Prozent der Unternehmen bezeichneten ihre Lage als gut, 29 Prozent stufen die Situation als schlecht ein. Für das laufende Jahr erwarteten die Unternehmen tendenziell eine weitere Verschlechterung ihrer Situation: 30 Prozent rechneten mit einem Rückgang der Geschäfte, nur 16 Prozent erwarteten eine Verbesserung. Der Konjunkturklimaindex für das Rheinland gehe damit leicht auf 89,5 Punkte zurück und bleibt damit zum sechsten Mal in Folge deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt.
Die anhaltenden konjunkturellen und strukturellen Probleme der Wirtschaft und fehlende Impulse aus dem Exportgeschäft würden dafür sorgen, dass sich die Unternehmen mit ihren Investitionen weiter stark zurückhalten würden. Ausgehend von einem insgesamt sehr niedrigen Niveau würden 32 Prozent der Unternehmen in Zukunft weniger investieren, nur 23 Prozent planten, mehr zu investieren.
Auch wenn der Fachkräftemangel in vielen Branchen weiterhin existiere, reduzierten zahlreiche Unternehmen in den kommenden Monaten die Beschäftigtenzahlen. 21 Prozent der Befragten geben an, Personal abbauen zu wollen, nur 14 Prozent beabsichtigen, Mitarbeiter einzustellen. Trotz wirtschaftlich herausfordernder Zeiten wollen nach wie vor fast zwei Drittel der Unternehmen ihre Mitarbeiterzahl konstant halten. Entsprechend halten sich die Auswirkungen der Rezession auf den Arbeitsmarkt noch in Grenzen.
Nach den größten Risiken für die Konjunktur gefragt hätten mehr als 60 Prozent der Befragten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen genannt. „Die neue Bundesregierung sollte sich möglichst schnell auf ein belastbares Konjunktur-Programm für die Wirtschaft einigen und es dann Schritt für Schritt umsetzen. Nur wenn sie Ernst macht mit dem Bürokratieabbau, mit Entlastungen bei Steuern und Abgaben und den Investitionsstau angeht, wird sie Vertrauen der Unternehmerinnen und Unternehmer zurückgewinnen können“, betont Bayer. Er ruft zu mehr Freiraum für unternehmerisches Handeln auf. „Die entsprechenden Vorschläge liegen auf dem Tisch. Nun ist die Politik gefordert, zu handeln und ein glaubhaftes Signal zum Aufbruch zu geben“, unterstreicht Bayer.
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