Im Kreis Düren bewerten 46 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als gut; zehn Prozent melden schlechte Geschäfte. Überdurchschnittlich ist die Lage im Baugewerbe (Saldo: +75) und bei den Dienstleistern (Saldo: +43). Die Aussichten sind deutlich positiver als noch im Herbst: 33 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer guten Konjunkturentwicklung, sieben Prozent mit einer Verschlechterung. Besonders positive Aussichten haben die Dienstleister (Saldo: +31) und die Industrie (Saldo: +29).
Mehr als die Hälfte aller im Kammerbezirk befragten Betriebe beurteilt die gegenwärtige Geschäftslage als gut, nur etwa jedes zehnte Unternehmen als schlecht. Dies sind die höchsten Lagebewertungen seit sechs Jahren. Entsprechend gut ist auch die Ertragslage der Betriebe im Kammerbezirk.
„Dem Boom-Jahr 2017 wird das nächste Hoch folgen“, ergänzt Bayer. Drei von zehn Unternehmen rechnen der Umfrage zufolge mit einer Verbesserung der Geschäfte in den kommenden Monaten. Nur sechs Prozent erwarten einen Rückgang. „Damit steigen die Erwartungen auf den höchsten Wert seit 2011 – und das, während der Konjunkturaufschwung ins achte Jahr geht“, betont Bayer.
Vor diesem Hintergrund bleiben auch die Investitions- und Beschäftigungsabsichten hoch. Während die Unternehmen vermehrt investieren, um Kapazitäten zu erweitern, bremst der Mangel an qualifiziertem Personal die Betriebe allerdings zunehmend aus. Für sechs von zehn Unternehmen bildet der Fachkräftemangel das größte Konjunkturrisiko. Gleichzeitig möchte jeder dritte Betrieb sein Personal erweitern.
Die politische Unsicherheit durch das Ergebnis der Bundestagswahl hat für die Unternehmer hingegen bislang keine Bedeutung. Von der geschäftsführenden Bundesregierung werden keine schwerwiegenden Veränderungen für die Wirtschaft erwartet. „Das bedeutet erst einmal Planungssicherheit für die Unternehmen und keine zusätzlichen Belastungen in einer wirtschaftlich wichtigen Phase. Mittelfristig wird allerdings eine handlungsfähige und entscheidungswillige Regierung benötigt“, erklärt Bayer.
Industrie macht gute Geschäfte
Die positive Konjunktur zeigt sich vor allem in der Industrie. Die vorläufigen Monatszahlen des Verarbeitenden Gewerbes deuten darauf hin, dass 2017 ein neuer Rekordumsatz erreicht wurde – mit Wachstumsraten, wie sie zuletzt im Anschluss an die Finanzkrise 2010/2011 erlebbar waren. Jeder zweite Betrieb meldet gegenwärtig gute Geschäfte, zwölf Prozent der Unternehmen sind unzufrieden. Bei der Hälfte der Befragten sind die Umsätze in den vergangenen sechs Monaten gestiegen, bei fast einem Viertel sind sie gesunken. Die Auslastung der Produktionskapazitäten stieg auf 83 Prozent und liegt damit über dem langjährigen Durchschnittswert von 80,1 Prozent.
Dienstleister melden Spitzenlage
Die bereits sehr gute Situation im Dienstleistungssektor hat sich seit dem Herbst nochmals deutlich verbessert. Bei sechs von zehn Unternehmen haben sich die Geschäfte gut entwickelt, nur sechs Prozent der Betriebe sind unzufrieden. Dies ist die zweithöchste Lagebewertung des Dienstleistungssektors Wert seit der Jahrtausendwende. Dies liegt auch an der positiven Umsatzentwicklung. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass die Umsätze in den zurückliegenden Monaten gestiegen sind, bei jedem sechsten Unternehmen sind sie gesunken.
Lage im Handel hat sich verbessert
Vier von zehn Unternehmen im Handel berichten aktuell von guten Geschäften, nur neun Prozent von schlechten. Im Großhandel bewertet die Hälfte aller Befragten die gegenwärtige Situation positiv; nur ein Prozent ist unzufrieden. Im Einzelhandel hat sich die Lagebeurteilung hingegen erneut verschlechtert, sie bleibt aber weiter im positiven Bereich. Ein Drittel der Betriebe bewertet die aktuelle Situation als gut, jedes sechste Unternehmen ist unzufrieden.
Bau ist weiterhin sehr zufrieden
Die hervorragende Konjunktur im Baugewerbe setzt sich fort, allerdings werden die Rekordwerte vom Herbst nicht mehr erreicht. Sieben von zehn Bauunternehmen sind mit der gegenwärtigen Situation zufrieden, kein Betrieb meldet schlechte Geschäfte.
Export bleibt eine Stütze des Aufschwungs
Die Exportnachfrage in der Industrie ist in den zurückliegenden Monaten nahezu unverändert hoch geblieben. Fast die Hälfte der Unternehmen berichtet von gestiegenen Exportumsätzen, bei jedem fünften Betrieb sind sie zurückgegangen. Die Auftragseingänge aus dem Ausland haben dabei eine positive Tendenz. Ein Viertel der Befragten meldet eine gestiegene Nachfrage, bei jedem sechsten Unternehmen ist sie rückläufig. Die Erwartungen an das weitere Auslandsgeschäft bleiben daher auf einem hohen Niveau. Ein Viertel aller Industriebetriebe geht von einer positiven Exportentwicklung aus, nur sieben Prozent erwarten eine rückläufige Auslandsnachfrage.
Ertragslage der Betriebe verbessert sich
Die Mehrheit der Unternehmen in der Region erzielt weiterhin positive Erträge – und das inzwischen durchgehend seit fast fünf Jahren. Jeder dritte Betrieb meldet, dass die Erträge in den zurückliegenden Monaten gestiegen sind. Bei einem Viertel sind sie gesunken.
Fachkräftemangel bremst Konjunktur
Aufgrund der guten Rahmenbedingungen erhöht sich auch der Personalbedarf bei den Unternehmen. Immer häufiger fällt es den Betrieben allerdings schwer, qualifiziertes Personal zu finden. 61 Prozent aller Unternehmen sehen im Fachkräftemangel das größte Konjunkturrisiko. Dies ist zum fünften Mal in Folge ein neuer Rekordwert. Ein Drittel aller Betriebe möchte in den kommenden Monaten Personal einstellen, jedes siebte Unternehmen geht hingegen von einem Rückgang aus. Dies ist die höchste Bewertung seit sieben Jahren.
Aktuell liegt die Arbeitslosenquote im Kammerbezirk Aachen bei 6,5 Prozent – 0,2 Prozentpunkte niedriger als ein Jahr zuvor. In Nordrhein-Westfalen beträgt die Quote 7,0 Prozent, auf Bundesebene 5,3 Prozent.
Der aktuelle Konjunkturbericht ist auf der Internetseite der IHK Aachen zu finden.