2026 fällt in Nordrhein-Westfalen ein kompletter Abiturjahrgang weg. Die Schulen kehren zum „G9“-System zurück. Nur Abiturienten von Berufskollegs werden dann möglicherweise einen Ausbildungsplatz suchen.
Die Agentur für Arbeit Aachen-Düren, die Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen sowie die Handwerkskammer (HWK) Aachen rufen Unternehmen deshalb dazu auf, nicht zu lange abzuwarten, besonders schnell bei der Auswahl ihrer Auszubildenden zu agieren und wenn möglich 2025 mehr Ausbildungsplätze anzubieten.
Durch den fehlenden Jahrgang wird sich der Wettbewerb um geeignete Bewerberinnen und Bewerber verschärfen. Jetzt haben Arbeitgeber noch die Chance, frühzeitig qualifiziertes Personal für ihr Unternehmen zu gewinnen und eine drohende Lücke zu vermeiden. „Wir empfehlen Unternehmen, bereits in diesem Jahr zusätzliche Ausbildungsplätze zu besetzen, um dem Mangel an Bewerbenden im kommenden Jahr vorzubeugen. Wer sich jetzt für Nachwuchskräfte entscheidet, sichert sich frühzeitig qualifizierte Fachkräfte und stärkt sein Unternehmen langfristig“, kommentiert Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Aachen-Düren.
Ähnlich sieht das Hendrik Pauge, Bereichsleiter und Geschäftsführer für den Bereich Bildung der Industrie- und Handelskammer Aachen: „Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für unsere Wirtschaft. Der fehlende Abiturjahrgang wird den Druck auf die Unternehmen weiter verstärken. Wir empfehlen unseren Mitgliedsunternehmen, sich bereits jetzt mit dieser Herausforderung auseinanderzusetzen und Maßnahmen zu entwickeln. Besonders Betriebe, die schon jetzt Schwierigkeiten haben, Nachwuchs zu finden, sollten frühzeitig gegensteuern.“
Nicht nur kaufmännische und technische Berufe in der Industrie sind von der Entwicklung betroffen – auch das Handwerk spürt den Druck. „Das Handwerk braucht dringend junge motivierte Menschen, die ihre Zukunft in einem der 130 Handwerksausbildungsberufe sehen. Da im kommenden Jahr durch den wegfallenden Abiturjahrgang etwa zehn Prozent der Azubis fehlen, sollten die Betriebe bereits in diesem Jahr ihre Kapazitäten ausbauen, auch wenn das kurzfristig zusätzliche Arbeit bedeutet“, unterstreicht Georg Stoffels, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen.