„Heute verstehe ich natürlich die Geste dahinter, aber als der Vater sie nach vorne führte, habe ich mich gefragt: ‚Warum kann sie nicht selbst nach vorne gehen? Sie kann es doch auch alleine?“, erzählt Anna Schröder von einer Hochzeitsfeier, die sie als Kind besucht hat. Damals wunderte sie sich, den Brauch noch nicht kennend, dass die Braut nicht alleine zum Altar schreitet.
Dass „Frau“ heutzutage fest im Beruf steht und selbst Karriere macht, ist selbstverständlich. Trotzdem verdienen weibliche Berufstätige im Vergleich zu den männlichen Kollegen im selben Beruf statistisch immer noch weniger – auch wenn sie die gleiche Leistung erbringen und damit auch die gleiche Entlohnung verdient hätten. Außerdem sind Frauen seltener in Führungspositionen zu finden.
Anna Schröder, Abiturientin des Mädchengymnasium Jülich, studiert heute an der „WHU – Otto Beisheim School of Management“ Betriebswirtschaftslehre. Neben ihrem Studium hat Schröder zusammen mit ihren Kommilitoninnen „FEM“ gegründet. „Fast Ein Jahr ist das FEM. Jetzt schon alt“, sagt sie und lacht. Die Initiative setzt sich für „Female Leadership“ ein. Dabei geht es vor allem darum, Synergieeffekte innerhalb eines Frauennetzwerks zu schaffen.
Eine weitere Sparte ist außerdem, Frauen dabei zu unterstützen, einen erfolgreichen Einstieg in die Berufswelt zu meistern, ob als Gründerin, im Konzern oder im Bereich Finance oder Private Equiy. Damit stellt sich „FEM“ einem Missstand entgegen: Frauen haben eine identische oder bessere Ausbildung, aber sind deutlich seltener in Führungspositionen zu finden, nur 16 Prozent der deutschen Gründerinnen sind weiblich.
„FEM“ setzt an zwei Stellen an: „Jungen Frauen fehlen weibliche Vorbilder, das liegt nicht daran, dass es keine inspirierenden Frauen gibt, sondern vielmehr daran, dass wir ihnen keine Bühne bieten.“ Erläutert Anna Schröder. Das „FEM“ Mentoring-Programme, vernetzt Studentinnen und Frauen, die schon in der Wirtschaft stehen. Sich unterstützen und eine Basis bilden, das ist wichtig, gerade für Frauen, denn etwas zurückgeben wollen viele dieser Vorbilder. Weiterhin beschreibt die Gründerin von FEM: „Viele dieser Frauen, ehemalige Studentinnen der Hochschule und weit darüber hinaus unterstützen FEM, das zeigt die Brisanz“
Darüber hinaus veranstaltet „FEM“ regelmäßige Workshops, bei denen Themen rund um die weibliche Berufswelt im Fokus stehen. Empowerment ist das Stichwort. Die prägende Zeit des Studiums nutzen und rechtzeitig Weichen stellen, das ist essentiell, um langfristig Frauen in Führungspositionen zu bringen und sie in ihrer Individualität zu stärken.
Am kommenden Samstag, 13. März, veranstaltet „FEM“ die erste von Studierenden organisierte Konferenz zum Thema Female Leadership. Unter dem Titel „The Queen’s Gambit- how to play for equality” findet die digitale Konferenz frei zugänglich für jeden über YouTube statt. Gäste wie Tiaji So, eine deutsche Diplomatin, oder Seriengründerin Verena Pausder bieten Inspiration und teilen ihre persönlichen Erfahrungen als Frauen der Wirtschaft.
Übrigens: „FEM“ ist kein Alleingang von Frauen. Auch wenn das Kernteam von „FEM“ aus Frauen besteht, sind im sogenannten Supporter-Team auch Männer zu finden. Auch bei den Workshops sind männliche Teilnehmer willkommen und erwünscht. So Schröder: „Wir denken nicht in der Blase „Nur Frauen“. Gemeinsam aktiv werden, füreinander einstehen, und die Gesellschaft von morgen jetzt gemeinsam gestalten, das ist nachhaltiges Empowerment“. Diverse Teams bestehen aus Männern und Frauen, in jedem Alter, aus allen Ethnien – und sind erfolgreich.“ Es heißt also: Selbst aktiv und trotzdem gemeinsam vorwärts gehen. „Empower. Create. Change.“, ist das Motto der Initiative.
Unter fem-whu.com/ sind alle Links zum Event zu finden.
Schon mal zum Vorgucken: FEM Facts & Figures about Women