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Villa Buth: Kein Abriss vor 2025

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Foto: Dorothée Schenk
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Ein Abriss der Villa Buth, ist für die Eignerfamilie Eichhorn alternativlos. Dieses Statement gab Seniorchef der Carl Eichhorn Wellpappenwerke KG, Hellmuth Eichhorn, Ende Juni ab. „Zehn Millionen Euro für eine Sanierung und mehrere zehntausend Euro pro Jahr an Unterhalt sind für eine Familie, die ein mitteständisches Unternehmen trägt, nicht darstellbar.“ Im Sinne der Verantwortung gegenüber dem Unternhemen und der Mitarbeiterschaft sei die Entscheidung „nach Abwägung aller Optionen“ getroffen worden. „Der Erhalt des Firmenstandortes und seiner Arbeitsplätze hat für uns absolute Priorität“, heißt es weiter. Er betonte die enge Verbundenheit zu Jülich und dem Standort Kirchberg. Sie äußert sich unter anderem darin, dass ab kommendem Jahr die nächste Generation – Tochter Sarah Eichhorn –in die Geschäftsleitung eintritt. Gleichzeitig unterstrich Hellmuth Eichhorn aber auch, dass sich die Familie ihrer Verantwortung für die Erinnerungskultur bewusst sei und sie auch annimmt.

Die Industriellenvilla in Kirchberg war in der Nazizeit ein so genanntes Judenhaus, in dem über 150 Menschen jüdischen Glaubens aus dem Jülicher Land bis zu ihrer Deportation in Konzentrationslager einziehen mussten. Im Herbst letzten Jahres hat das Unternehmen einen Abrissantrag gestellt. Bis Jahresende wird dieses Vorhaben ausgesetzt. „Wir schlagen vor, einen Erinnerungsort auf dem Grundstück der Villa Buth nach ihrem Abriss einzurichten, der die Geschichte der Villa und ihrer Bewohner dokumentiert und würdigt. Erinnerungskultur ist auch möglich, ohne dazu ein Gebäude vorzuhalten.“

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Vor rund acht Wochen hat es hierzu bereits einen runden Tisch gegeben. „Konkret laden wir diejenigen ein, die sich seit einiger Zeit auch öffentlich für den Erhalt der Villa einsetzen, ein Konzept für einen Erinnerungsort, ein Mahnmal oder einen Gedenkplatz zu erarbeiten.“ In Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und Institution werde man sich „in angemessenem Umfang“ an der Umsetzung beteiligen. In der Stellungnahme von Hellmut Eichhorn heißt es wörtlich: „Wir hoffen, dass dieser Erinnerungsort ein Ort des Lernens, des Gedenkens und des Dialogs wird. Er soll die Erinnerung an die Schicksale jener Jülicher Juden aufrechterhalten, die stellvertretend für das unendliche Leid des jüdischen Volkes zur Zeit des Nationalsozialismus stehen.“

Nach jüngsten Berichterstattungen der Tageszeitung solle der Abriss von der Oberen Denkmalbehörde geben, deren Sitz im Kreis Düren ist, abgelehnt worden sein. Nach dem gestrigen Kreistag hat der Jülicher Kreistagsabgeordnete Achim Maris auf Nachfrage die Auskunft erhalten, dass der Abriss nicht verweigert würde. Der Antragsteller Eichhorn müsse allerdings noch einmal nachbessern. Letztlich müsse die Stadt Jülich sich final mit dem LVR noch ins Benehmen setzen.


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