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Studie zu Potenzialen in Industrie und Verwertung

Eine Transformation der Wirtschaftsweise mit nachhaltigen, biobasierten Methoden eröffnet der Industrie einmalige Chancen für den Strukturwandel im Rheinischen Revier. Doch wie genau sehen die Beschäftigungseffekte, Umsätze sowie die Relevanz regionaler Industrie-Sektoren für eine biobasierte Wertschöpfung im Einzelnen aus? Die am Forschungszentrum Jülich angesiedelte Koordinierungsstelle BioökonomieREVIER hat das nova-Institut damit beauftragt, die Industrie-Potenziale der Region quantitativ und qualitativ zu analysieren. Eine erste Bestandsaufnahme zeigt, dass die regionale Branchenvielfalt förderlich sein wird für die Etablierung neuer, branchenübergreifender Wertschöpfungsketten.

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Industrie-Beschäftigte nach Sektor. Foto: Forschungszentrum Jülich/BioökonomieREVIER
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Für die Bioökonomie relevante Industriesektoren im Rheinischen Revier finden sich vor allem in den Bereichen Chemie und Biotechnologie, der Pharmazie, der Papierindustrie, der holzverarbeitenden Industrie und der Textilindustrie. Weitere Potenziale liegen auch in den Bereichen Bau und Energie vor, die jedoch hier nicht untersucht wurden, sowie in der Land- und Lebensmittelwirtschaft. Sie wurden bereits in der Prognos-Studie „Bioökonomie: Potenziale im Rheinischen Revier – Rohstoffe und Ernährung“ im November 2020 eingehend dargestellt.

In den relevanten Industriesektoren waren im Rheinischen Revier im Zeitraum von 2014 bis 2018 durchschnittlich 49.600 Personen in 396 Betrieben beschäftigt, die einen Gesamtumsatz von durchschnittlich 22,4 Milliarden Euro erzielten. Mit 163 Betrieben ist die Chemie- und Kunststoffindustrie 2018 der wirtschaftlich bedeutendste Zweig, gefolgt von der Lebensmittelwirtschaft mit 123 Betrieben, der Papierindustrie (56 Betriebe), der Textilwirtschaft (39 Betriebe), der holzverarbeitenden Industrie (25 Betriebe) und der pharmazeutischen Industrie (acht Betriebe).

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Vergleicht man die Jahre 2014 bis 2018, dann weist die chemische Industrie die stärksten Zuwachszahlen auf. Sowohl bei der Anzahl der Betriebe (+13,2 %, von 144 auf 163) und der Anzahl der Beschäftigten (+9,7 %, von 23.600 auf 25.900) als auch beim Umsatz (+4,0 %, von 12,6 Mrd. Euro auf 13,1 Mrd. Euro) war hier im Vergleich zu den anderen Sektoren das größte Wachstum zu verzeichnen.

„Seit mehr als 20 Jahren befassen wir uns im nova-Institut mit den Möglichkeiten der „Biologisierung“ der industriellen Wertschöpfung. Wie werden Biomasse, CO2 und Recycling zukünftig Kohle und Erdöl als Rohstoff für die Industrie ersetzen können? Die Studie zeigt das große Potenzial unserer heimischen Industrie. Die über 400 Unternehmen im Rheinischen Revier können nicht nur einen relevanten Beitrag zum Gelingen der bioökonomischen Transformation leisten, sondern zukünftig auch direkt von der biobasierten Wirtschaftsweise profitieren“, erklärt Michael Carus, Gründer und Geschäftsführer der nova-Institut GmbH aus Hürth.

Um die Versorgung der Industrie mit nachhaltigen Rohstoffen sicherzustellen, bedarf es nicht nur in den einzelnen Industriezweigen, sondern auch im landwirtschaftlichen Sektor vielfältiger technologischer Innovationen. Hierzu zählen effiziente Flächennutzungskonzepte mit Mehrfachnutzung (z. B. Agroforst, Agri-PV) sowie eine landwirtschaftliche Effizienzsteigerung mittels Digitalisierung, aber auch der Anbau neuartiger Rohstoffquellen (z. B. Algenkulturen) und die Mehrfachnutzung von Rest- und Abfallstoffen.

Mit Blick auf die Entwicklung zur Modellregion für nachhaltige Bioökonomie im Rheinland stehen insbesondere folgende Anwendungsbereiche im Fokus, deren regionale Potenziale in der Studie in Form von Fallbeispielen erörtert werden:

  • Spezialkulturen für die industrielle Biomassenutzung
  • innovative Nahrungsmittelproduktion
  • industrielle Biotechnologie für Feinchemie und Pharmazeutika
  • Nutzung von biogenen Restströmen und CO2 aus Abgasen
  • Green Naphtha und chemisches Recycling
  • Biochemikalien und Wertstoffe
  • Textil- und Papierwirtschaft
  • Technologieentwicklung und –transfer.“Viele der empfohlenen Handlungspfade sind bereits in Arbeit. Die Branchen sind dabei, sich für eine nachhaltige Zukunft neu zu erfinden. In allen Schlüsselindustrien im Rheinischen Revier gibt es Erfolg versprechende Ideen. Der regionale Branchen-Mix erweist sich dabei als Glücksfall“, so Prof. Ulrich Schurr, Direktor des Instituts für Pflanzenwissenschaften des Forschungszentrums Jülich und Initiator der Modellregion für nachhaltige Bioökonomie. Im Zusammenspiel mit der exzellenten Forschungsinfrastruktur im Rheinischen Revier und der Vernetzung der Akteure untereinander entstünden Innovationsansätze für neue, nachhaltige Wertschöpfungssysteme mit überregionaler und internationaler Strahlkraft.

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