„Die Mobilitätswende ist eine große Herausforderung und bietet zugleich große Chancen“, betonte Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer der Verkehrsverbände VRS/NVR. „Abwarten gilt nicht mehr, die Pflöcke für eine nachhaltigere Mobilität müssen heute eingeschlagen werden. Wir von VRS, AVV und NVR sind da gemeinsam dran und wir sind stolz, Ihnen heute schon viele Projekte präsentieren zu können, die im Rheinland bereits existieren und hier die Mobilität von morgen prägen werden. Handfeste Anerkennung unserer Arbeit ist die Verleihung des Deutschen Verkehrswendepreises an das Zukunftsnetz Mobilität NRW, dessen Geschäftsstelle beim VRS angesiedelt ist.“ Hans-Peter Geulen ergänzte: „Im Sinne des Klimaschutzes eine neue Mobilität zu schaffen, das kann uns nur gemeinsam gelingen. Wir sind zusammen auf dem Weg vom Verkehrs- zum Mobilitätsverbund und müssen diesen Transformationsprozess in enger Abstimmung mit dem Land, den Kommunen und den Verkehrsunternehmen weiter mutig gestalten. Unsere Partner können dabei von einer Vielzahl an Instrumenten, Austauschformaten und Konzepten konkret profitieren.“
Stadt Jülich stellt Mobilitätsprojekte vor
Für die Stadt Jülich hat die Mobilitätsbeauftragte Claudia Tonić-Cober in Zusammenarbeit mit Andrea Fromberg, Planungsbüro VIA, die Arbeit rund um die kommunale Mobilitätswende vorgestellt. Im Fokus stand der „Fußverkehrs-Check NRW“, der unter Kommunen besonders beliebt ist. Dieses Format unterstützt die kommunalen Verkehrskonzepte mit mehreren Bausteinen. Mit dem „Fußverkehrs-Check NRW“ begleitet das Verkehrsministerium des Landes NRW zusammen mit dem Zukunftsnetz Mobilität NRW Kommunen dabei, den Stand ihres Fußverkehrs professionell unter die Lupe zu nehmen und zu verbessern. Jülich gehörte 2021 zu den 12 ausgewählten von 42 bewerbenden Kommunen. Die Schwachstellen-Analyse durch Ortsbegehungen ergab 36 Maßnahmen-Empfehlungen, die nun sukzessive umgesetzt werden.
Was braucht die Mobilitätswende?
Die Geschäftsführer betonten: Mit dem reinen Ausbau des ÖPNV ist die Mobilitätswende nicht zu schaffen. Stattdessen müssen auch sogenannte Push-Faktoren wie der neue Zuschnitt öffentlicher Räume und eine Parkraumbewirtschaftung umgesetzt werden. Nur so sei die von der Politik gewünschte Verdopplung der Fahrgastzahlen bis Ende des Jahrzehnts zu erreichen. Zudem komme es entscheidend auf die finanzielle Ausstattung des ÖPNV an. Der VRS lässt aktuell im Rahmen einer Studie untersuchen, wie sich die Finanzierung des Öffentlichen Verkehrs auf eine breitere Basis stellen lässt. Ziel ist es, die Fahrgäste, die durch die Ticketkäufe bislang rund 75 Prozent der Kostendeckung des ÖPNV im VRS bestreiten, zu entlasten. Etwa durch eine größere, dauerhafte Beteiligung von Bund und Land oder auch durch eine Nutznießerfinanzierung, bei der Arbeitgeber*innen, Vermieter*innen oder Geschäftsleute, die von einer guten ÖPNV-Anbindung profitieren, in die Pflicht genommen werden könnten, sofern der politische Wille dazu besteht. Der AVV hat eine vergleichbare Studie bereits durchgeführt und deren Ergebnisse auf der Mobilitätsakademie vorgestellt. Wichtigste Erkenntnisse für das Gebiet des AVV: Für eine erfolgreiche Mobilitätswende braucht es vor allem den Ausbau des ÖPNV für ein dichteres Angebot und eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung.