Wenn Zucker mit „Mist“ transportiert wird, dann ist das doch eher überraschend. Jüngst stellte Pfeifer & Langen an der Zuckerfabrik in Jülich neue Lastwagen vor, die mit Biogas betankt werden. Die alternative „Tankfüllung“ wird ortsnah bei Grevenbroich aus Pferdemist, Mais und Gülle gewonnen und dort an einer speziellen Tankstelle vertrieben, wie Christian Flick vom Kooperationspartner Recht Logistik GmbH erläuterte. Die Reichweite betrüge inzwischen 500 Kilometer. Damit ist das Unternehmen Pfeifer & Langen einen guten Schritt weiter auf dem Weg zur CO-2-freien Zuckerherstellung, die 2040 erreicht sein soll.
Es geht Michael Gamm, Geschäftsführer der Pfeifer & Langen Logistik GmbH, darum, dass nicht nur die Produktion, sondern auch der „foodprint“ der Produktion, der allseits bekannte „Fußabdruck“, reduziert werden soll. Dazu gehören eben auch Logistik und Transport. Da in allen Werken 50 bis 70 Prozent Reststoffe bei der Zuckergewinnung „abfallen“, die in Biogas-Anlagen verwertet werden könnten, lag der Schritt nah, auf diesen Brennstoff zu setzen. Die alternative Prüfung von Elektro- oder Wasserstoffantrieb habe man verworfen. Grund hierfür ist bei letzterem, das Lastwagen nur ein begrenztes Gewicht und alleine bis zu 24 Tonnen Zucker werden je Fahrt per Lkw bewegt. Nur wenig teurer als Diesel, so ließ Gamm wissen, sei der Beitrieb von Biogas-Lkw. „Das ist es uns im Sinne der Nachhaltigkeit wert.“ Bei den 1000 Transporten pro Jahr in Richtung Elsdorfer Lagerstandort würden gegenüber einem dieselbetriebenen Lastwagen 90 Prozent CO-2-Emissionen eingespart. „Das ist 28 Tonnen, die eingespart werden.“
Begeistert zeigte sich auch der Landtagsabgeordnete Oliver Krauß: „Die Politik freut sich über solche Termine.“ Die Logistik sei eine große Herausforderung und von jeher seien die Unternehmer Emil und Valentin Pfeifer sowie Eugen Langen für ihren Pionier- und Innovationsgeist bekannt. Weiterhin werde die Wasserstoff-Strategie verfolgt, aber an dieser Stelle passe eben Biogas sehr gut. In der Politik sei man sich parteiübergreifend einig, dass man dankbar für jede kreative Idee und so gute Musterbeispiele in der Umsetzung sei. Abschließend wünschte Krauß „allzeit gute und unfallfreie Fahrt – möglichst ohne Stau.“