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Mikroplastik, Wachsmalstifte und Walnussschalen

Aus Walnusschalen Verbundkunststoffe herstellen, magnetisch beschleunigt in 20 Minuten von Hamburg nach Berlin reisen und, ganz alltagstauglich, Mikroplastik beim Wäschewaschen verhindern? Das geht? Und ob und wie das geht, zeigten die beeindruckend kreativen Projekte, die Kinder und Jugendliche jetzt vorgestellt haben.

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Rege Diskussionen untereinander. Foto: Britta Sylvester
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Am Freitag lud das Forschungszentrum Jülich zum Regionalwettbewerb Jugend forscht und Jugend forscht Junior. Das große Foyer der Zentralbibliothek auf dem Forschungscampus verwandelte sich in eine Art „Mini-Messe“ für die jungen Forscherinnen und Forscher. Aufgeteilt nach Fachgebieten – Von A wie Arbeitswelt bis T wie Technik – erwartete die Gäste ein imposantes Spektrum vielfältigen Forschergeistes. Von neun Uhr am Morgen bis zum Mittagsimbiss hatten die Jury-Mitglieder Zeit, sich an den einzelnen Ständen die Projekte vorstellen zu lassen, bevor sie die Preisträger küren durften – oder mussten? Angesichts der Fülle spannender Ideen sicherlich keine leichte Aufgabe. So zeigte etwa Femke Kolbow, Viertklässlerin an der GGS West, wie sich mit einfachen und vor allem natürlichen Inhaltstoffen Duftaromen für die beliebte Trinkflaschen herstellen lassen. Der Anlass war simpel: „Ich durfte keine solche Flasche haben, weil die Duft-Pods (Ringe mit Dufstoffen, die dem Wasser Geschmack verleihen, Anm. d. Red.) so teuer sind. Also hab ich sie selbst gemacht.“

Ähnliches berichtete Jonas Houben. Der Fünftklässler des Gymnasiums Haus Overbach sah sich beim Frühstück damit konfrontiert, dass sich die Eltern über Getränkereste in Tetrapaks ärgerten. Kurzerhand beschloss er Keile zu entwickeln, um für jede Getränkepackung die passende Neigung zu finden, „damit es läuft“ bis zum letzten Tropfen. Dejan Stahl bedauert es sehr, dass es kaum noch Kaugummi-Automaten gibt – die Lösung? Einen eigenen bauen, naheliegend oder?

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Während des gesamten Vormittags wanderten Jurymitglieder von einem Stand zum nächsten und erhielten teilweise bühnenreife Vorträge, was vor allem angesichts des teilweise sehr jungen Alters von neun Jahren besonders bemerkenswert erscheint. Bemerkenswert auch die gute Stimmung unter den Teilnehmenden. Nachdem die anfängliche Spannung ein wenig nachließ, wanderten auch die Schülerinnen und Schüler durch das große Rund vor der Bibliothek und ließen sich die anderen Projekte erklären. Dabei entwickelten sich immer wieder Fachgespräche über das Gezeigte, gab es interessierte Nachfragen und Tipps. Währenddessen musste sich die Jury, auch sie übrigens nach Fachgebieten aufgeteilt, zurückziehen und eine Entscheidung treffen.

Hier ist ihr Ergebnis: Gleich drei erste Preise gingen an Schülerinnen und Schüler der GGS-West aus Koslar. In der Sparte „Chemie“ gewann Maria Ittermanns Projekt, in dem sie untersuchte, wie sich Wachsmalstifte umweltfreundlich herstellen lassen. Mit einem ähnlichen Thema – naturfreundliche, recyclebare Stifte – gewannen Marit Körver und Emilia Büschgens in der Kategorie Biologie. Theodor Beyß testete verschiedene Möglichkeiten einer einfachen Luftfeuchtigkeitsmessung und wurde damit Sieger im Bereich Physik. Auch der Sonderpreis „Regionalsieg für das beste interdisziplinär Projekt“: Mikroplastik verhindern – in jedem Haushalt! ging nach Koslar, in seinem Projekt hatte Jakob Koch erprobt, wie sich mit einfachen, alltagstauglichen Mitteln das beim Waschen freigesetzte Mikroplastik aus dem Abwasser filtern lässt.

Auch der zweite und dritte Platz im Fachbereich Chemie ging an die GGS-West: Femke Kolbow landete mit den selbstgemachten Duft-Pods für ihre Wasserflasche auf dem zweiten Platz. Ein dritter Platz belohnte Nohan Elbers für seine kreativen Experimente zur Herstellung von Verbundstoffen aus Walnussschalen. Der Overbacher Gymnasiast Jonas Houben kam mit seiner pragmatischen Lösung zur restlosen Entleerung von Getränkepoackungen in der Sparte Physik auf den zweiten Platz. Der dritte Platz ging an Severin Eichel und Joshua Kleefeld für ihr Projekt zum Thema magnetisches Fliegen.

Auch Iven Langen kam auf einen dritten Platz und zwar in der Kategorie Technik – er erforschte, wie stark menschliche Haare sind.

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Britta Sylvester
Klönschnacktee mit der Muttermilch aufgesogen und inzwischen beim rheinische Kölsch angekommen. Übt sich in der schreibenden Zunft seit Studententagen zwischen Tagespresse und Fachpublikationen und… wichtig: ließ das JüLicht mit leuchten.

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