Die Corona-Pandemie hat bei mehr als der Hälfte der Betriebe in der Region Aachen zu einem Nachfrageeinbruch geführt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Blitzumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Aachen. Fast zwei Drittel der Unternehmer rechnen für das Jahr 2020 mit einem Umsatzrückgang. Für rund die Hälfte aller Befragten hat das allerdings keine negativen Auswirkungen auf ihre finanzielle Lage. Ein Viertel berichtet von einem Rückgang des Eigenkapitals, jeder sechste von Liquiditätsengpässen.
Neben dem Nachfrageeinbruch aus dem In- und Ausland ist für annähernd die Hälfte der regionalen Unternehmer derzeit auch der Ausfall von Mitarbeitern eine der zentralen Herausforderung. Es gibt aber auch positive Tendenzen: Nur noch zwei Prozent der Unternehmen sind gegenwärtig in ihrer Existenz bedroht, deutlich weniger als im Frühjahr. Damals gaben 18 Prozent der Unternehmer an, dass die Corona-Pandemie die Existenz ihres Betriebs gefährdet.
Zwei Drittel der Befragten nehmen derzeit keine staatlichen Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch. Jeder sechste Unternehmer ist mittlerweile der Auffassung, dass sich die Corona-Pandemie voraussichtlich nicht negativ auf den eigenen Geschäftsbetrieb auswirken wird. Im Gegenteil: Fast jeder fünfte Befragte teilt mit, dass die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bislang sogar gestiegen sind. „Alles in allem scheinen die Folgen der Corona-Pandemie für die Unternehmer in unserer Region nicht ganz so dramatisch zu sein wie noch im Frühjahr befürchtet“, bilanziert Michael F. Bayer, Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen. „Das macht Hoffnung – auch mit Blick auf das kommende Jahr.“
Als Maßnahmen zur Bewältigung der Krise setzt jeder zweite Befragte auf Einsparpotenziale, mehr Digitalisierung und Anpassungen bei Investitionen. Von staatlicher Seite wünschen sich die Unternehmer vor allem weniger Bürokratie, eine bessere digitale Infrastruktur sowie mehr steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten. Zusätzliche finanzielle Unterstützungen spielen hingegen eine untergeordnete Rolle. Bayer: „Vielen Unternehmern wäre bereits geholfen, wenn ihnen die Verwaltung entgegenkommt, indem sie etwa Gastronomen zusätzliche Außenflächen schnell genehmigt oder den Aufbau von Schutzvorrichtungen gegen Wind und Kälte ohne Auflagen erlaubt.