Start Magazin Zukunft & Wirtschaft Gewächshäuser mit „Sonnendach“

Gewächshäuser mit „Sonnendach“

Mit Erneuerbaren Energien die Ernährung im tropischen Klima Westafrikas sichern und Landflächen intelligent nutzen: Das ist das Ziel eines deutsch-afrikanischen Forschungsprojekts mit Jülicher Beteiligung, das das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit rund zwei Millionen Euro fördert.

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Dr. Solomon Agbo, Unternehmensentwicklung, Vorstandsmitglied Prof. Harald Bolt, Mobolaji Sakirat Ogundero, stellvertretende nigerianische Botschafterin in Berlin, Forschungsstaatssekretär Thomas Rachel MdB, Peter Schrum, Sunfarming. Foto: Copyright: Forschungszentrum Jülich / Ralf-Uwe Limbach
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Jeder fünfte Einwohner Afrikas hungert. Der Klimawandel kann die Situation weiter verschärfen: Extremwetterereignisse bedrohen die Nahrungsmittelversorgung einer wachsenden Gesamtbevölkerung. Dabei ist Hunger in der Regel ein Verteilungsproblem. In Nigeria und Benin können die Bauern genügend Lebensmittel produzieren, jedoch ist die Produktion nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt. So verrotten zur Erntezeit mehrere hunderttausend Tonnen Feldfrüchte ungenutzt.

Mit dem auf drei Jahre angelegten Projekt YESPV-NIGBEN („Ertragsanalyse und sozioökonomische Folgenabschätzung von photovoltaisch unterstützter Nahrungsmittelerzeugung und -trocknung im tropischen Klima Nigerias-Benins“) leisten Forscherinnen und Forscher aus Nigeria, Benin und Deutschland einen Beitrag, dieses Problem zu lösen: Um Landnutzungskonflikte zwischen Landwirtschaft und Energiegewinnung zu reduzieren, werden kombinierte „Photovoltaik-Gewächshäuser“ für den Anbau von Ost und Gemüse entwickelt. Das an die lokalen Bedingungen angepasste Photovoltaik-System erlaubt, Strom für das Gewächshaus und das örtliche Versorgungsnetz zu erzeugen. Gewächshäuser sind die Grundlage für eine planbare, kontinuierliche Produktion von Nahrungsmitteln. Parallel dazu werden Trocknungsanlagen mit Solarkonzentratoren, Belüftungs- und Managementsystemen entwickelt. Das Ziel: lokale Feldfrüchte effektiver als bisher haltbar machen. So können auch Überschüsse in großen Mengen verarbeitet werden.

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„Afrika ist ein zentraler Partner im Kampf gegen den Klimawandel. Ziel ist, Afrika in die Lage zu versetzen, mit den Folgen des Klimawandels umzugehen, es geht aber auch um eine neue Partnerschaft für nachhaltige Energieversorgung. In dem Projekt YESPV-NIGBEN wird deutsches Know-how helfen, die Nahrungsmittelversorgung in Westafrika zu verbessern. Wir unterstützen mit Forschung und Innovation so nachhaltige Geschäftsmodelle und Perspektiven für die Menschen in ihren Heimatländern Nigeria und Benin“, so Forschungsstaatssekretär im BMBF Thomas Rachel.

Von Jülicher Seite beteiligt sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Institute für Photovoltaik und Pflanzenwissenschaften. „Ghana, Nigeria und Benin sind wichtige strategische Projektpartner für uns in Afrika mit denen wir bereits in mehreren Projekten zu den Themen Klima, Boden und Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln eng zusammenarbeiten“, so das Jülicher Vorstandsmitglied Prof. Harald Bolt. Geplant sind sowohl theoretische Analysen als auch Feldversuche in den Partnerländern, um eine sozioökonomische Folgenabschätzung zu entwickeln.

Projektpartner aus der Industrie ist das deutsche Photovoltaik-Unternehmen Sunfarming in Erkner in Brandenburg. Auf afrikanischer Seite läuft das Projekt über das Kompetenzzentrum für Klimawandel und nachhaltiges Landmanagement in Westafrika (WASCAL), das das BMBF ebenfalls unterstützt. Weitere Partner sind in Nigeria das National Centre for Energy Research and Development der University of Nigeria (NCERD), das Center for Atmospheric Research der National Space Research and Development Agency (NASRDA) sowie die Eauxwell Nigeria Limited. Aus Benin ist die Université d’Abomey-Calavi beteiligt.


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