Pflanzen leuchten. Immer dann, wenn lebendige Pflanzen von Licht beschienen werden, strahlen sie ein schwaches rotes Leuchten ab. Denn während der Photosynthese verwandeln sie mit Hilfe des Chlorophylls nicht nur CO2 in Zucker, sondern produzieren dabei, quasi als Nebenprodukt, Fluoreszenz-Licht. Diese Chlorophyllfluoreszenz ermöglicht Pflanzenforschern direkte Einblicke in den Energiestoffwechsel der Pflanzen. Während Trockenperioden oder wenn nicht ausreichend Nährstoffe zur Verfügung stehen, geraten Pflanzen unter Stress, der sich über Änderungen des Fluoreszenzlichtes messen lässt. »Über diese Fluoreszenz kann man bereits sehen, dass etwas nicht stimmt, bevor die Pflanze die Blätter hängen lässt«, sagt Dr. Andreas Burkart, der am Institut für Pflanzenwissenschaften (IBG-2) des Forschungszentrum Jülich promovierte und nun mit seinem Start-Up JB Hyperspectral Devices die entsprechenden Messgeräte herstellt.
Man kann den Zustand der Pflanzen aber nicht nur im Labor, sondern mit passenden Methoden auch unter freiem Himmel und sogar vom Flugzeug oder Satelliten aus großflächig analysieren. Darüber zeigt sich auch die Europäische Weltraumorganisation ESA begeistert: 2022 ist das Messprinzip aus Jülich mit an Bord des Satelliten ›Fluorescence Explorer‹ (FLEX), den die ESA ins All schießen will. FLEX soll wertvolle Daten zur globalen Pflanzenproduktivität liefern und das Leuchten der Pflanzen global kartieren.
Die Ausstellung gewährt dem Besucher spannende neue Sichtweisen auf lebende Pflanzen und macht das geheimnisvolle Leuchten mit bloßem Auge sichtbar.