Am nächsten Sonntag, 6. September, findet das Treffen der Agrarminister in Koblenz statt. Hier wird über die zukünftige Ausrichtung der Agrarpolitik diskutiert, darunter auch der Green Deal und die Farm-to-Fork-Strategie. „Wir befürchten heftige Benachteiligungen für europäische Bauern im Vergleich zu Drittstaaten! Das wird insbesondere beim Mercosur-Abkommen deutlich: Ein Abkommen, das die heimische Rindermast gefährdet und das Abbrennen des Regenwaldes fördert. Das ist keine nachhaltige Farm-to-Fork Strategie“, kritisiert Erich Gussen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Düren.
„Die Corona-Krise hat gezeigt: Die deutschen Bürgerinnen und Bürger konnten sich auf die heimischen Landwirte und gut gefüllte Regale verlassen – und das sollten sie auch weiterhin tun können! Die Erfahrungen aus der Krise lehren uns, wie wichtig eine eigenständige, wettbewerbsfähige und qualitativ hochwertige Lebensmittelerzeugung in Europa ist. Wir erwarten politische Signale, die zeigen: Unsere Arbeit wird wertgeschätzt“, fordert der Kreisvorsitzende.
In der Farm-to-Fork-Strategie werde zum Beispiel 50 Prozent weniger Pflanzenschutz, 20 Prozent weniger Düngung und mehr Tierwohl bis zum Jahr 2030 angestrebt. „Das ständige hochschrauben ordnungsrechtlicher Maßnahmen ist keine Lösung. Im Sinne von Verbrauchern und Landwirten wäre es besser, auch andere Wege in Betracht zu ziehen und zu fördern, nämlich digitale Techniken, biologische und mechanische Verfahren sowie neue Züchtungsmethoden. Hier muss etwas passieren“, betont Erich Gussen.
Beim Treffen der Agrarminister müsse ein Weg gefunden werden, der der bäuerlich geprägten Landwirtschaft mit ihren vielen kleinen und mittleren Betrieben eine Perspektive aufzeige. „Dazu gehört eine Grundförderung, deren Einkommenswirkung nicht durch überzogene Anforderungen, wie etwa der großflächigen Stilllegung, gegenteilige Folgen hat. Dies muss flankiert werden durch intelligente Förderprogramme mit einer echten Honorierung von Umweltleistungen“, so der Vorsitzende und weiter: „Wir brauchen einen fairen Wettbewerb innerhalb der EU ohne nationale Alleingänge, egal ob bei Pflanzenschutz oder Tierhaltung. Importe aus Drittländern, die unter ganz anderen Bedingungen produziert wurden, dürfen außerdem nicht unsere hohen EU-Standards unterlaufen. So funktioniert kein Green Deal“, macht Gussen abschließend deutlich.