Seit 1992 sind in einem Dezember erstmals wieder weniger als 39.000 Personen arbeitslos. Gegenüber dem Dezember des Vorjahres verzeichnet der Agenturbezirk Aachen-Düren einen Rückgang der Arbeitslosigkeit von 2 Prozent. Rund 790 Menschen sind gegenüber Dezember 2016 weniger arbeitslos. Die Konjunktur sei anhaltend stabil, die Auslastung der Betriebe weiterhin hoch und die Nachfrage nach Arbeits- und insbesondere Fachkräften werde sich voraussichtlich auch in 2018 fortsetzen. Daher ist Käser zuversichtlich, dass sich der Arbeitsmarkt auch in 2018 weiter gut entwickeln werde. Er sieht jedoch auch die Herausforderungen: „Die ersten Baby-Boomer beenden in 2018 ihre Erwerbstätigkeit und gehen in den wohlverdienten Ruhestand. Mit ihnen verlassen gut qualifizierte Fachkräfte den Arbeitsmarkt. Es wird aus demographischen Gründen zunehmend schwieriger, diese Lücke zu schließen“.
Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Aachen-Düren stieg im Dezember um 0,1 Prozentpunkte und liegt damit bei 6,8 Prozent. Im Jahresvergleich ist die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte gesunken (Dezember 2016: 7,0 Prozent).
Bei der Vorstellung der erfreulichen Arbeitsmarktbilanz konnte Käser noch von weiteren Highlights berichten: Die durchschnittliche Arbeitslosenquote 2017 (7,1 Prozent) hat den niedrigsten Wert seit Beginn der Quotenberechnung auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen 1998 (damals 11,3 Prozent). „Was mich aber besonders freut, ist der erneute Rückgang bei der Langzeitarbeitslosigkeit.“ Gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2016 waren in diesem Jahr fast 1000 weniger Menschen langzeitarbeitslos.
Durch die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt veränderten sich auch die Arbeitslosenquoten an den zehn Standorten der Arbeitsagentur Aachen-Düren. Die Spanne reichte im Dezember 2017 von 3,0 Prozent in Monschau bis 8,5 Prozent in Stolberg.
Die Zahl der von Arbeitgebern und Arbeitgeberinnen im Agenturbezirk Aachen-Düren gemeldeten Stellen ist im Dezember saisonüblich zurückgegangen. Im Dezember war insgesamt ein Zugang von 2.194 neuen Stellen (davon 2.096 sozialversicherungspflichtige Stellen) zu verzeichnen. Die Zahl neuer Stellen lag um 454 (-17,1 Prozent) unter dem Niveau des Vormonats (November: 2.648 Stellen). Gegenüber dem Vorjahresmonat sank die Anzahl neuer Stellen um 30 (-1,3 Prozent). Insgesamt wurden der Arbeitsagentur Aachen-Düren in 2017 27.473 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet, das waren 859 oder 3,2 Prozent mehr als im letzten Jahr.
Im Dezember waren insgesamt 8769 sozialversicherungspflichtig Arbeitsstellen im Bestand. 84 Prozent der Stellenangebote waren unbefristete Beschäftigungsverhältnisse. Die Angebote richteten sich zu über 65 Prozent an Fachkräfte.
Jahresrückblick 2017
Der Aufschwung am Arbeitsmarkt hat in 2017 zu einem Rekordhoch bei der Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im zweiten Quartal des Jahres geführt. Im Juni 2017 waren 361.422 Menschen aus dem Bezirk Aachen-Düren sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das waren 9.902 oder 2,8 Prozent mehr als im Juni 2016. Vor zehn Jahren waren gerade 298.227 und damit 63.195 oder 21,2 Prozent weniger Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
„Gleichzeitig konnten wir eine kontinuierlich steigende Nachfrage nach Arbeitskräften und sinkende Arbeitslosenzahlen verzeichnen. Diese positiven Entwicklungen konnten die Herausforderungen am Arbeitsmarkt, die mit der neuen Zielgruppe der Flüchtlinge verbunden waren, größtenteils auffangen. Die Vermutung, dass der verstärkte Zuzug geflüchteter Menschen zu einer neuen Krise am Arbeitsmarkt mutiert hat sich nicht bestätigt“, so Ulrich Käser, Leiter der Agentur für Arbeit Aachen-Düren.
Erfreut zeigt sich der Arbeitsmarktexperte besonders auch über den Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit. Ihre Zahl hat sich im Jahresdurchschnitt um 986 oder 5,5 Prozent reduziert. „Dies zeigt, dass der besondere Einsatz für diese Zielgruppe langsam Früchte trägt“, so Käser weiter.
Leider zeigte sich die Situation auf dem Ausbildungsmarkt nicht ganz so erfreulich. Zwar stieg vom 1. Oktober 2016 bis zum 30. September 2017, also im Ausbildungsjahr 2016/2017, sowohl die Zahl der Stellen als auch die der Bewerber im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht an. Aber: Die Zahl der jugendlichen Bewerber, die zum Stichtag Ende September noch unversorgt waren, lag deutlich über dem Vorjahresniveau. „Das Jahresergebnis zeigt, dass die Situation auf dem Ausbildungsmarkt auch in 2017 insgesamt nicht ausgeglichen war“, so Käser. „Wir benötigen in der Region eine größere Bereitschaft, Jugendlichen, die nicht hundertprozentig die Anforderungen erfüllen, eine Chance zu geben. Die gilt gleichermaßen für langzeitarbeitslose Menschen. Wir dürfen kein Potenzial verschwenden!“, appelliert Käser.