Die Europäische Kommission stellt 38 Millionen Euro für die Weiterentwicklung der EBRAINS-Forschungsinfrastruktur bis einschließlich 2026 zur Verfügung. EBRAINS (European Brain Research Infrastructures) ist eine von der EU kofinanzierte kollaborative Plattform, mit der Forschende die Komplexität des Gehirns auf verschiedenen Ebenen mit digitalen Methoden und Analysewerkzeugen wissenschaftlich auf den Grund gehen und neues Wissen in medizinische und technologische Anwendungen umsetzen können. EBRAINS wurde ursprünglich durch das 2023 abgeschlossene Human Brain Project (HBP) entwickelt und wird nun den Übergang zu einer dauerhaften Forschungsinfrastruktur im Dienste der Neurowissenschaften vollziehen.
In den nächsten drei Jahren wird die Infrastruktur anspruchsvolle Forschungstechnologien bereitstellen und fortentwickeln, um Neurowissenschaften, Medizin sowie Entwicklungen in der Gehirn-inspirierten KI und Computertechnik umfassend zu unterstützen. Den erfolgreichen Antrag für das nun startende Projekt „EBRAINS 2.0“ hat die Hirnforscherin Prof. Katrin Amunts koordiniert, Direktorin des Jülicher Instituts für Strukturelle und funktionelle Organisation des Gehirns (INM-1).
Das EBRAINS 2.0-Projekt zielt insbesondere darauf ab, neue Standards für Gehirnatlanten zu setzen, multimodale neurowissenschaftliche und klinische Daten über das Gehirn miteinander zu verbinden und die Entwicklung von Computermodellierungen für sogenannte „Digital Twin“-Ansätze voranzutreiben. Im Projekt kooperieren 59 Partnereinrichtungen aus 16 europäischen Ländern. Koordinator ist die EBRAINS AISBL, eine gemeinnützige Organisation, die im Rahmen des Human Brain Project in Brüssel gegründet wurde.
„Der Förderbescheid ist ein Meilenstein für die EBRAINS-Forschungsinfrastruktur“, sagt Katrin Amunts, jetzt auch Joint Chief Executive Officer von EBRAINS. „Damit ist eine wichtige Voraussetzung geschaffen, drängende wissenschaftliche Fragestellungen anzugehen und in medizinischen Fortschritt umzusetzen.“ So wurde im Rahmen des Projekts etwa ein europaweites Netzwerk ins Leben gerufen, um einzigartige multimodale Bildgebungsdaten zu gewinnen, die das Verständnis von Hirnerkrankungen in wichtigen Punkten voranbringen sollen.
„Wir freuen uns sehr“, sagt Philippe Vernier, Hirnforscher am CEA-Forschungszentrum in Paris und zweiter Joint Chief Executive Officer von EBRAINS. „Es ist eine Anerkennung des nachhaltigen wissenschaftlichen Wertes der Forschungsinfrastruktur.“
Am Projekt EBRAINS 2.0 sind Jülicher Forschende aus mehreren Teilinstituten des Instituts für Neurowissenschaften und Medizin (INM) sowie des Jülich Supercomputing Centre (JSC) maßgeblich beteiligt.