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Bilanz erfolgreicher Atmosphärenforschung

Verkehrsflugzeuge, die auf Flügen rund um den Globus wichtige Daten für die Atmosphärenforschung sammeln: Das ist die Idee, die hinter dem Projekt IAGOS steht, das 2012 aus den Forschungsprojekten MOZAIC und CARIBIC hervorging und 2014 den Betrieb als europäische Forschungsinfrastruktur aufnahm.

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Staatssekretärin Judith Pirscher vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und IAGOS Deutschland Koordinator Prof. Andreas Petzold vom Institut für Troposphäre des Forschungszentrums Jülich. Foto: Forschungszentrum Jülich / Ralf-Uwe Limbach
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Prof. Andreas Petzold vom Institut für Troposphäre des Forschungszentrums Jülich ist Koordinator von IAGOS Deutschland. Heute besuchte Staatssekretärin Judith Pirscher vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Forschungszentrum, um die erfolgreiche Arbeit von IAGOS Deutschland zu würdigen: Mittlerweile befinden sich Messgeräte für die Luftzusammensetzung an Bord von acht Verkehrsflugzeugen von sechs Fluggesellschaften. IAGOS entwickelte sich zu einer weltweit einzigartigen Infrastruktur für den langfristigen Einsatz in der globalen Atmosphärenbeobachtung in den Erdsystemwissenschaften.

Zu den deutschen Projektpartnern von IAGOS (kurz für „In-service Aircraft for a Global Observing System“) gehören neben dem Forschungszentrum das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die Max-Planck-Gesellschaft, das Deutsche Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) sowie das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS). Dabei werden zwei Wege beschritten: Zum einen der Betrieb automatisierter Instrumente auf mehreren Verkehrsflugzeugen, die kontinuierlich bis in eine Höhe von 13 Kilometern die Luftzusammensetzung messen, genauer die Klimavariablen Ozon, Kohlenmonoxid, Stickoxide, Kohlendioxid, Methan, Wasserdampf, Aerosole und Wolkenpartikel (IAGOS-CORE). Beim zweiten Ansatz kommt ein modifizierter Luftfracht-Container auf einem Flugzeug der Lufthansa Group zum Einsatz, mit dem zusätzlich aufwändig zu messende Spuren- und Treibhausgase quantifiziert werden können (IAGOS-CARIBIC).

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Die erfassten Messdaten werden zur zentralen IAGOS-Datenbank des Forschungszentrums CNRS (Centre National de la Recherche Scientifique) in Toulouse übermittelt. Sie sind für Forschende weltweit frei und offen zugänglich. Die Daten helfen diesen, neue Erkenntnisse über die Entwicklung des Klimas und die Zusammensetzung der Atmosphäre zu gewinnen und langfristige Veränderungen festzustellen, Klimamodelle zu präzisieren und die Wettervorhersagen zu verbessern.

„IAGOS hat sich zu einer Forschungsinfrastruktur von internationalem Rang entwickelt und nimmt einen zentralen Platz im globalen System zur Beobachtung der Atmosphäre ein. Dank der gemeinsamen Arbeit mit nationalen und internationalen Forschungspartnern ist es gelungen, eine erfolgreiche Infrastruktur aufzubauen, die nun in den operationellen, dauerhaften Betrieb übergeht und damit den gelungenen Transfer von der Idee zur Infrastruktur demonstriert. Die Messdaten werden aktuell von etwa 300 Organisationen weltweit genutzt – und IAGOS hofft natürlich in der Zukunft auf eine noch breitere Forschung mit unseren Daten“, so die Bilanz von Andreas Petzold.

Das BMBF fördert IAGOS seit 2012 mit bisher rund 18,7 Millionen Euro. Staatssekretärin Judith Pirscher zeigte sich von dem bisher Erreichten beeindruckt: „Wenn wir den Klimawandel aufhalten wollen, müssen wir ihn noch besser verstehen. IAGOS als erstklassige und einzigartige Forschungsinfrastruktur leistet hierbei einen wichtigen Beitrag. Es vereint in einmaliger Weise Wissenschaft und die kommerzielle Luftfahrt. Linienflugzeuge bringen die Daten aus der Atmosphäre direkt mit auf den Boden. Es sind somit keine zusätzlichen und klimaschädlichen Flüge für die Messungen notwendig. So gewinnen wir weltweit wertvolle Daten für die Klimaforschung, die auch der Verbesserung von Wettervorhersagen dienen. Dieses Wissen bildet die Grundlage für politische Entscheidungen beim Klimaschutz und bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels.“

Eine langjährige Partnerschaft verbindet IAGOS mit der Lufthansa Group. Im Juli 2011 startete die Lufthansa als weltweit erste Fluggesellschaft mit dem neuen IAGOS-Messsystem an Bord eines Airbus A340-300. Seit Herbst 2022 fliegt die dritte Maschine der Lufthansa Group für die Atmosphärenforschung. Im kommenden Jahr vergrößern Flugzeuge von Air Canada und Iberia die IAGOS-Flotte und der neue IAGOS-CARIBIC Flieger der Lufthansa Group nimmt seinen Betrieb auf.


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