Die Arbeitsmarktbilanz 2024 im Bezirk der Agentur für Arbeit Aachen-Düren ist geprägt von einem Jahr mit vielen Herausforderungen, aber auch Chancen. Die konjunkturelle Abschwächung und strukturelle Diskrepanzen am Arbeitsmarkt bestimmten die Entwicklungen, während Fortschritte in Beschäftigung und Weiterbildung Hoffnung für 2025 geben.
Anstieg der Arbeitslosigkeit – Gründe und Auswirkungen
Im Jahresdurchschnitt 2024 waren rund 42.500 Menschen arbeitslos, ein Anstieg von 4,7% im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark betroffen war der Bereich der Arbeitslosenversicherung (SGB III), der einen Zuwachs von 11,9% verzeichnete. „Die konjunkturelle Eintrübung und die unsichere Lage in vielen Branchen haben sich auch bei uns bemerkbar gemacht,“ erklärt Ulrich Käser, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Aachen-Düren. „Der Rückgang der Arbeitskräftenachfrage und das Ungleichgewicht zwischen vorhandenen Qualifikationsniveaus und Arbeitsanforderungen verschärfen die Situation.“
Die Gesamtarbeitslosigkeit (Arbeitslosenversicherung + Grundsicherung) stieg in allen Regionen des Agenturbezirks Aachen-Düren. Insbesondere der Kreis Düren steht vor großen Herausforderungen. Hier erreichte die Arbeitslosigkeit ein 10-Jahreshoch, welche auf eine schwächelnde Nachfrage in wichtigen Branchen wie Produktion und Logistik zurückzuführen ist. Im Kreis Heinsberg lag die Arbeitslosigkeit über dem Niveau der Pandemiejahre.
Rückgang der Arbeitskräftenachfrage – Engpässe auf beiden Seiten
Die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen sank 2024 um 21,3% auf rund 15.900 Stellen, was auf die wirtschaftliche Zurückhaltung vieler Unternehmen zurückzuführen ist. Gleichzeitig bleibt der Anteil an Arbeitslosen mit Helferqualifikationen hoch (57,1%), während Fachkräfte und Spezialisten gesucht werden. „Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage verschärft die Lage am Arbeitsmarkt. Wir müssen die Qualifikation der Menschen weiterhin gezielt fördern, um Fachkräfteengpässe zu schließen,“ erläutert Ulrich Käser.
Beschäftigung und Weiterbildung als Lichtblicke
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen hielt sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung auf hohem Niveau, insbesondere durch ausländische Arbeitnehmer (+5,3%). Zudem stieg die Zahl der Weiterbildungsmaßnahmen bei Beschäftigten um 27,5%.
„Unsere Investitionen in Weiterbildung zeigen Wirkung,“ betont Ulrich Käser. „Die Menschen qualifizieren sich für neue Aufgaben, was ihre Chancen am Arbeitsmarkt nachhaltig verbessert. Dies gilt sowohl für Arbeitslose als auch für beschäftigte Menschen.“
Bei der Integration von Geflüchteten sind Fortschritte erkennbar:
Die Beschäftigung von Staatsangehörigen aus den acht stärksten Asylherkunftsländern stieg 2024 um 10,5%. Die Beschäftigung ukrainischer Staatsangehöriger stieg sogar um 37%. Karl-Josef Cranen, Amtsleiter job-com Kreis Düren: „Das Jahr 2024 war ein sehr herausforderndes Jahr, das durch einen anhaltend hohen Zugang von Geflüchteten und zunehmend durch die schwächelnde Konjunktur geprägt war. Dennoch ist es der job-com des Kreises Düren gelungen die Zahl der Integrationen in eine sozialversicherungspflichtige Arbeit oder Ausbildung gegenüber dem Vorjahr um 14% auf mehr als 2.900 Integrationen zu steigern. Mehr als die Hälfte dieser Arbeitsaufnahmen entfällt auf ausländische Leistungsbeziehende der job-com.“
Ein Schritt in die digitale Zukunft der Jobcenter – Die neue Jobcenter-App
Mit der Einführung der Jobcenter-App haben die Jobcenter einen wichtigen Schritt zur Digitalisierung der Kundenkommunikation unternommen. Sie ermöglicht es Kundinnen und Kunden zum Beispiel Dokumente sicher und schnell hochzuladen, Termine zu verwalten, die Jobsuche anzusteuern und wichtige Informationen direkt auf dem Smartphone abzurufen. Die Jobcenter-App kann seit dem 14. Januar in den App-Stores heruntergeladen werden.