Der Jülicher Vorstandsvorsitzende Prof. Wolfgang Marquardt erinnerte in seinem Grußwort nicht nur an die 40-jährige Erfolgsgeschichte des Instituts – er warf auch einen Blick in die Zukunft. „In der neuen Strategie des Forschungszentrums nimmt die Biotechnologie im strategischen Forschungsfeld ,Nachhaltige Bioökonomie‘ eine zentrale Stellung ein. Für ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Wirtschaftssystem müssen wir erforschen, wie wir Mikroorganismen und Enzyme zur Gewinnung unterschiedlichster Bioprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen nutzen können.“
Auf dem Weg zu diesem Ziel haben sich gerade Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Jülicher Biotechnologie immer wieder mit innovativen Ideen und Projekten hervorgetan: So wurden die Juniorprofessorinnen Julia Frunzke und Dörte Rother – beide Trägerinnen des Jülicher Exzellenzpreises – in diesem Jahr mit einem Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) ausgezeichnet; Dr. Jan Marienhagen erhielt den Grant, mit dem bahnbrechende wissenschaftliche Vorhaben über fünf Jahre mit bis zu 1,5 Millionen Euro gefördert werden, im Jahr 2015. Ein Beispiel aus jüngster Zeit für eine erfolgreiche Ausgründung ist das Unternehmen „SenseUp“ von Georg Schaumann und Stephan Binder. Die beiden Forscher entwickelten eine Sensortechnologie, mit der sich schnell und effizient hochproduktive Mikroorganismen finden lassen, die aus nachwachsenden Rohstoffen wertvolle Grundbausteine für Nahrungs- und Lebensmittel herstellen.
40 Jahre nach seiner Gründung arbeitet und forscht am Jülicher Institut für Biotechnologie ein interdisziplinäres Team aus Biologen, Biochemikern, Chemikern, Informatikern, Mathematikern, Physikern und Ingenieuren. „Die besondere Stärke des IBG-1 ist die enge Verknüpfung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung. Sie wird auch in Zukunft unser Leitbild und Basis unserer Innovationskraft sein“, stellte Prof. Michael Bott fest, seit 2007 Direktor des Instituts. „Unser Ziel war und ist ein detailliertes molekulares Verständnis der Mikroorganismen und Enzyme, die als Biokatalysatoren genutzt werden können, um Basis- und Feinchemikalien, Pharmazeutika und Proteine nachhaltig herzustellen“, ergänzte Prof. Wolfgang Wiechert, seit 2009 Direktor des Instituts.
Neben dem eigentlichen Institut für Biotechnologie zählen auch die Institute für Molekulare Enzymtechnologie (IMET) und für Bioorganische Chemie (IBOC) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, beide auf dem Campus des Forschungszentrums, zur Jülicher Biotechnologie. Die drei Institute sind wiederum Teil des „Bioeconomy Science Center“ (BioSC), zu dem sich 2010 Forscher der Universitäten Aachen, Bonn und Düsseldorf sowie des Forschungszentrums zusammengeschlossen haben.
Daten und Fakten:
- 1977 wurde das erste Institut für Biotechnologie (IBT-1) des Forschungszentrums Jülich gegründet mit dem Fokus auf angewandter Mikrobiologie. Zwei Jahre später das IBT-2 mit einem Schwerpunkt auf industriell nutzbaren Bioprozessen. Im Laufe der Jahre kamen zwei Biotechnologie-Institute der Universität Düsseldorf auf dem Jülicher Campus hinzu: 1986 das Institut für Enzymtechnologie (IET, ab 2002 das Institut für Molekulare Enzymtechnologie, IMET) sowie 2004 das Institut für Bioorganische Chemie (IBOC). 2010 wurden IBT-1 und 2 im neuen Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologie (IBG-1) vereinigt.
- Jährlich erscheinen durchschnittlich 70 Aufsätze Jülicher Biotechnologen in Peer-Review-Journalen.
- In den vergangenen 40 Jahren nahmen mehr als 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Jülicher Biotechnologie-Institute einen Ruf an eine Universität oder Forschungseinrichtung im In- und Ausland an.