2013 stellt für die Kirchengemeinden in und um Jülich ein einschneidendes Jahr dar: Anfang des Jahres wurde die schon 2007 beschlossene Fusion der 16 Pfarreien zu einer großen Pfarre der Gemeinde der Gemeinden (GdG) Heilig Geist umgesetzt. Diese Maßnahme hatte schon im Vorfeld für viel Unruhe gesorgt, da damit verbunden naturgemäß viele Strukturänderungen und -anpassungen einhergehen würden.
Mit dieser Umstellung und Neuordnung hat Jülich auch einen neuen und auch recht umtriebigen neuen Einwohner bekommen: Pastor Josef Wolff ist nun schon seit einem halben Jahr Propst der neu entstandenen Pfarre Heilig Geist.
Keine lange Zeit, dennoch fühle er sich hier bereits heimisch und das trotz einer noch nicht fertig renovierten und eingerichteten Wohnung. Speziell die kleinen Dörfer mit ihren alten Höfen und verwinkelten kleinen Straßen erinnern ihn dabei an zu Hause. Gebürtig stammt der Propst übrigens aus Dürwiß, wo er vor gut 44 Jahren das Licht der Welt erblickte. Nach dem Abitur in Eschweiler verpflichtete er sich zunächst für vier Jahre bei der Bundeswehr ehe er 1992 mit dem Theologiestudium begann. Während seiner Studienzeit verbrachte er unter anderem Zeit bei der Militärseelsorge in Aachen und bei einem Austauschsemester in Irland. Im Jahr 2000 wurde er, übrigens im Aachener Dom, von Bischoff Mussinghoff zum Priester geweiht. In den folgenden Jahren war er dann zunächst in Aachen Brand und in Düren in verschiedenen Pfarreien tätig, bevor er zum Jahresbeginn 2013 nun nach Jülich kam.
Wichtig sind ihm vor allem die Gemeinschaft und deren Schutz, weshalb er die Anrede „Pastor“, das lateinische Wort für „Hirte“, den anderen vorzieht. Darauf liegt nun eben auch erst einmal der Fokus: Gemeinschaft schaffen. Die Fusion bedarf eines unglaublichen, organisatorischen Aktes. Viele Fragen, Kleinigkeiten und Ansprechpartner sind festzulegen. So ist dieses erste halbe Jahr vor allem mit Gremien-Bildungen und Absprachen wie im Flug vergangen. Ein „nur“ wird an dieser Stelle mit Absicht nicht eingefügt. Denn tatsächlich ist das eine manchmal Nerven aufreibende und zeitraubende Geschichte bei der viele verschiedene Menschen mit ganz unterschiedlichen Zielvorstellungen unter einen Hut gebracht werden müssen. Unterhält man sich darüber mit dem Propst hört man Enthusiasmus aus seinen Worten.
Viel beschäftigt ist er tatsächlich, gönnt sich nicht mal ganz einen Tag frei in der Woche. Diesen verbringt er mit Vorliebe und vor allem allein beim Sport. Sportlichere Menschen als ich berichteten mir, dass er des Öfteren beim Joggen an der Rur gesichtet wurde. Auch Motorrad fährt er gerne, wenn es Zeit und Wetter zulassen.
Die restliche Zeit der Woche ist er unterwegs, trifft Menschen und regelt alles Mögliche, findet sich herein in die Stadt, deren Einwohner und die Gemeinschaft. Da kann es passieren, dass sich seine Predigten schon mal auf tagesaktuelle Geschehnisse beziehen wie zum Beispiel gerade erschienene Zeitungsartikel oder ähnliches. Predigten, die er sehr modern als Sound-Dateien zum Nachhören auch auf seiner Webseite veröffentlicht.
Manchmal kommen Propst Wolff beim Predigten schreiben auch etwas „verrückte“ Ideen: Wie zum Beispiel öffentlich anzubieten seinen Dienstwagen zu vermieten, um die von der Stadt gestrichenen Zuschüsse für die Drogenberatung zu finanzieren. Ein Coup der im April erfolgreich über die Bühne ging und somit seiner Maxime ein Hirte und damit Schützer seiner Gemeinde zu sein, treu bleibt. Ein anderes Beispiel wären die Rosen, die er die Messdiener und Kommunionkinder am Weg der Fronleichnamsprozession verteilen ließ, weil es ihm ein Dorn im Auge ist, dass es in Jülich nicht (mehr) üblich ist, diesen Prozessionsweg zu schmücken. Ein Gefallen, den ihm seine Schäfchen ja vielleicht im nächsten Jahr tun würden.
Mehr Informationen
zur Gemeinde der Gemeinden
www.propsteipfarre-juelich.de
zu Pastor Josef Wolff
www.josef-wolff.de.