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St. Rochus-Schützenbruderschaft: Für „Glaube, Sitte und Heimat“ und Geselligkeit, Spaß und ein gutes Miteinander

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Ein Tanz mit dem Königspaar | Foto: Verein
Der Königswalzer bei der St. Rochus-Schützenbrüderschaft in Jülich | Foto: Verein
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Wussten Sie schon, dass im KuBa neben dem städtischen Jugendheim auch einer der ältesten Jülicher Vereine beheimatet ist? Die St. Rochus-Schützenbruderschaft „wohnt“ ganz rechts vom KuBa-Eingang im ehemaligen Fahrradkeller des damaligen Jülicher Bahnhofs. Und das seit nunmehr 19 Jahren.

Schützenbruderschaften in Jülich? Nie gehört? In grauer Vorzeit gab es sogar vier Schützenvereinigungen in Jülich, heute existieren in der Kernstadt nur noch zwei: Die St. Antonii und Sebastiani-Armbrustschützenbruderschaft und die St. Rochus-Schützenbruderschaft.

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Diese alte Vereinigung wurde bereits 1819 gegründet. Die Schützen hatten damals noch die Aufgabe, die Stadtobrigkeit “im Abwehren von Gefahren von außen vielfältigster Art“ zu unterstützen. Man widmete sich meistens “zwecks Verteidigung“ von der Obrigkeit genehmigter Schießübungen. So hieß das damals. Heute üben sich die meisten historischen Schützenbruderschaften im Luftgewehrwettkampf, der sowohl frei Hand als auch mit aufgelegter Waffe geschossen wird.

Nun etwas zur Geschichte des Namenspatrons unserer Bruderschaft. Rochus wurde als Sohn reicher Eltern in Montpellier in Frankreich geboren. Laut Legende kam er mit einem Kreuz auf der Brust zur Welt. Nach dem Tod der Eltern verschenkte er seinen ganzen Besitz und pilgerte über die Alpen nach Rom, um an den Gräbern der Apostel zu beten. Er bettelte sich das Essen zusammen. Auf dem Weg erfuhr er, dass in Rom die Pest ausgebrochen war. Viele andere Pilger kehrten sofort nach Hause zurück. Rochus dagegen ging nach Rom und betätigte sich als Sanitäter und half die Kranken zu pflegen und spendete Trost auf ihrem Sterbebett. Leider wurde er selbst krank und musste aus der Stadt fliehen. Angeblich hat ihn ein Engel gesundgepflegt und ein Hund hat ihm Brot gebracht. Genesen ging er in seine Heimatstadt zurück. Leider wurde er als angeblicher Spion ins Gefängnis gesperrt und starb dort. Seine Zelle war jedoch hell erleuchtet und man erkannte an dem Kreuz auf seiner Brust den schweren Irrtum und dass man ihm Unrecht getan hatte. St. Rochus wird in der katholischen Kirche als einer der 14 Nothelfer verehrt. Auf der Vereinsfahne unserer Bruderschaft ist St. Rochus mit Pilgerstab abgebildet.

Gegründet 1819, hatten die Schützen ein reges Vereinsleben, das in den beiden Weltkriegen jeweils zum Erliegen kam. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Schützen wieder aktiv. Aber im Jahr 1954 begann es zu kriseln und von 1955 bis 1958 gab es nichts mehr über die Schützenbruderschaft zu berichten. Interne Streitereien brachten das Vereinsleben zum Erliegen.

Auf einem Pfarrfest der St. Rochus-Pfarre im Jülicher Stadtteil Heckfeld wurde dann aus einer Bierlaune heraus eine Versammlung einberufen, die dann am 14. Juni 1976 mit 53 Anwesenden die Rochus-Schützenbruderschaft wieder ins Leben riefen. Schnell entwickelte sich dank der Unterstützung einiger “ehemaliger“ Mitglieder wieder ein reges Vereinsleben. Auf die traditionellen Uniformen mit Säbeln, Hüten und Rangordnungen wurde verzichtet. Ein schwarzer Anzug, eine Schleife und ein Vereinsabzeichen reichen als äußeres Erkennungsmerkmal. Ein Schießstand mit Vereinsheim wurde an der Linnicher Straße (heute Penny-Markt) bezogen. Ein Großbrand 1988 zerstörte das Heim und fünf Jahre musste das Vereinsleben ohne eine Bleibe gemeistert werden. Wettkämpfe im Schießen konnten nur bei den befreundeten Bruderschaften der umliegenden Dörfer ausgetragen werden.

Schützen wären nicht Schützen, wenn sie sich nicht untereinander unterstützten. Am 14. Januar 1995 bezog der Verein dann das in Eigenleistung entstandene Heim im Jülicher KuBa. Wie schon geschrieben, der Eingang ist unten rechts. Zwei aktive Aufgelegt-Mannschaften kämpfen immer von Oktober bis Anfang April um die Plätze. Eine Mannschaft ist eine Damen- und Herren-Mannschaft. Der Schießstand bietet auch Platz für den jährlichen Neujahrsempfang, das Prominentenschießen und den Schützenfestausklang.

Schützen halten sich nicht nur an den Wahlspruch „für Glaube, Sitte und Heimat“, auch Geselligkeit, Spaß und ein gutes Miteinander prägen das Vereinsleben. Seit 1976 ist die Zahl der Mitglieder stabil, die der Jungschützen bildet eine große und aktive Gruppe und lässt auf eine gute Zukunft hoffen.

Ein typisches Schützenjahr.

Auf dem jährlichen Bruderschaftstag im Rochusheim gibt es traditionell Grünkohl mit Mettwurst zu essen. An diesem Tag spendet die Bruderschaft für bedürftige oder kranke Menschen, oder an Organisationen die solchen Menschen helfen. Die nächste Aktivität im Frühjahr ist der Vogelschuss in der Wagenbauhalle der KG Rurblümchen.

Im September nähert sich das Schützenjahr dann seinem Höhepunkt. Mit dem Prominentenschießen beginnen die Veranstaltungen rund um das Schützenfest. Hier messen sich viele Jülicher Vereine und “Prominente“ aus Politik und Geschäftsleben im Schießen auf sogenannte Spaßscheiben. Am zweiten Wochenende im September ist es dann soweit: Freitagabend Meisterparty für Junge und Junggebliebene und am Samstag der große Königsball in der Stadthalle. Beim Frühschoppen am Sonntagmorgen folgen die Siegerehrung vom Prominentenschießen und die Ehrungen der Jubilare. Am Montagabend treffen sich dann alle mehr oder weniger malade vom vielen Feiern noch einmal im KuBa.

St. Rochus-Schützenbruderschaft


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