Start Magazin Gesundheit Unverzichtbare Anlaufstelle in seelischen Notsituationen

Unverzichtbare Anlaufstelle in seelischen Notsituationen

Die Leitung der Telefonseelsorge Düren – Heinsberg – Jülich wechselt, aber das Engagement der Ehrenamtlichen bleibt. Walter Peukert folgt Margot Kranz.

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Walter Peukert folgt Margot Kranz. Foto: Johannes de Kleine, Kirchenkreis Jülich
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Einsamkeit, Ängste, dunkle Gedanken bedrängen viele Menschen. Als verlässlicher Ansprechpartner in dieser Situation steht die Telefonseelsorge bereit. Bei den kostenfreien Nummern 0800 1110111 und 0800 1110222 heben rund um die Uhr Frauen und Männer ab, die zuhören und offen für ein Gespräch sind. Auch im Internet gibt es verlässliche Angebote, sich vertraulich auszutauschen.

Hinter diesem bundesweiten Angebot der katholischen und evangelischen Kirche stecken regionale Einrichtungen wie die Telefonseelsorge Düren – Heinsberg – Jülich. Sie qualifizieren, vernetzen und begleiten Ehrenamtliche, die ihren Dienst am Telefon oder am Rechner leisten. In Düren zum Beispiel sind es zurzeit 47 Frauen und Männer. Gerade werden wieder weitere Kräfte ausgebildet.

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Der hoch vertrauliche Rahmen der Telefonseelsorge sichert eine diskrete Situation bei allen Anrufen und sonstigen Kontaktaufnahmen ab. Die Ehrenamtlichen arbeiten anonym, das schützt alle Beteiligten. Und doch hat jede Einrichtung ein persönliches Gesicht, wie zum Beispiel durch die Psychologin Myga Hünewinckell als stellvertretende Leiterin oder Eva Stolz als Verwaltungsfachkraft.

Und natürlich durch die Person, welche die Einrichtung leitet. Hier bahnt sich bei der Telefonseelsorge Düren – Heinsberg – Jülich ein Wechsel an. Nach zweimonatiger Einarbeitung ihres Nachfolgers beendet die Sozialpädagogin Margot Kranz nach 15 Jahren ihre Leitungsaufgabe und geht in den Ruhestand. Ab Oktober 2023 übernimmt der Theologe Walter Peukert den Stab in Düren.

Mehr als 500.000 Menschen gehören zum Einzugsgebiet der Einrichtung. Dass sie mit einer guten, lebensdienlichen Haltung am Telefon und im Internet empfangen werden, daran hat Margot Kranz in den 15 Jahren als Leiterin stetig gearbeitet. Immer stärker rückte dabei in den Fokus, dass sich die Seelsorgenden selbst gut kennen müssen, um ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle wissen.

Zum Beispiel schärfte die Auseinandersetzung mit den Einflüssen traumatischer Erfahrungen den Blick auf die Situation vieler Menschen, die sich an die Telefonseelsorge wenden. Kriegserlebnisse, aber auch Gewalterfahrungen pflanzen sich in der Geschichte von Familien fort, werden über die Generationen weitergegeben und prägen das heutige Leben und Erleben von Menschen.

Margot Kranz ist stolz, mit Myga Hünewinckell das Konzept der eineinhalbjährigen Ausbildung neu aufgestellt zu haben. Selbsterfahrungsbezogenes Lernen steht im Zentrum, so dass Verstrickungen in die Themen der Anrufenden und Internetnutzer reflektiert und eine empathische Distanz geschult werden. Diese bleibende Leistung lässt Margot Kranz leichter gehen, zumal mit Walter Peukert jemand an Bord kommt, der zuletzt aus der Schulpastoral das Leben in seiner ganzen Breite kennt.

Das gilt auch für den Umgang mit Herausforderungen, vor denen die Telefonseelsorge steht. Walter Peukert freut sich darauf, mit dem Team die Arbeit weiterzuentwickeln. Er kennt die Telefonseelsorge aus eigenem ehrenamtlichem Engagement, er hat die qualifizierte Ausbildung selbst durchlaufen. Mit umso mehr Herzblut begleitet er daher bereits den aktuellen Ausbildungskurs.

Die neuen digitalen Formate von Mail- und Chatseelsorge möchte er ausbauen, weil immer mehr Menschen sie nutzen und sie auch Ehrenamtlichen zeitlich und als Medium entgegenkommen. Zugleich ist Walter Peukert sehr wichtig, die klassische Form der Seelsorge am Telefon zu stärken. Sie ist für viele Menschen eine unverzichtbare Anlaufstelle in seelischen Notsituationen. Wie Margot Kranz ist er den Ehrenamtlichen hoch dankbar, sie leisten den Dienst zum Teil schon viele Jahre.


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